# Der Unterschied zwischen Heu, Vorgetrocknetem und Silage

Raufutter für Pferde gibt es in verschiedenen Formen. Von kleinen Ballen trockenem Kräuterheu bis hin zu großen Paketen in Plastik verpackter Silage oder vorgetrockneter Silage. Was sind eigentlich die Unterschiede in der Nährstoffzusammensetzung zwischen diesen verschiedenen Arten von „verpacktem Gras“? Und: Was ist am besten für dein Pferd?

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7 November '22 4 Min Lesezeit

Raufutter ist lebenswichtig für Pferde. Die Fasern aus Raufutter sind die wichtigste Energiequelle für das Verdauungssystem. Im Dickdarm deines Pferdes wandelt eine Vielzahl von Mikroorganismen die Fasern in flüchtige Fettsäuren um. Diese werden dann von den Därmen aufgenommen und zur Energieversorgung, Wärmeproduktion, für Baustoffe und Vitamine verwendet. Faserreiches Raufutter ist daher superwichtig für die Gesundheit eines Pferdes.

Von Wiesenrispe bis Naturheu

Das meiste Raufutter, das wir in den Niederlanden an Pferde verfüttern, stammt von Wiesen. Manchmal handelt es sich um monotones „Kühegras“ wie Englisch-Raigras, das in dicht bewachsenen Produktionswiesen wächst. Manchmal ist es langstängeliges, nährstoffarmes Heu von kräuterreichen Naturwiesen oder etwas dazwischen. Der Unterschied im Nährwert zwischen den beiden Extremen ist enorm. Das liegt an der Zusammensetzung der enthaltenen Pflanzen, dem Gehalt an Zucker und Eiweiß, den Mineralien und Vitaminen sowie der Verpackungsmethode. Pferde fressen von Natur aus verschiedene Kräuter und Pflanzen, daher passt Raufutter, das nur aus ein oder zwei Grassorten besteht, nicht so gut.

Verpackungsmethode

Trockenes Heu wird – abhängig von den Wetterbedingungen – mehrere Tage getrocknet und gewendet. Wenn es wirklich gut getrocknet ist, wird das Heu mit Schnüren „gepresst“ und an einem trockenen Ort gelagert. Das erfordert also mehrere sonnige Tage, manchmal bis zu einer Woche. Und es erfordert eine überdachte Heulagerung. Silagegras wird nur kurz getrocknet und dann in Plastik verpackt. Nasssilage ist für Kühe geeignet, aber nicht für Pferde. Vorgetrocknete Silage, auch als verpacktes Heu bekannt, wird einige Tage getrocknet und gewendet und dann in Plastikballen verpackt. Das ist eine Art Zwischenform zwischen Heu und Silage.

Fermentation

Alle Raufutter, die in Plastikballen verpackt wird, beginnt etwas (oder mehr) zu fermentieren. Durch die sauerstoffarmen Bedingungen beginnen Milchsäurebakterien – die natürlicherweise im Gras vorkommen – die Zucker im Gras zu vergären. Das Gras muss dafür noch ein kleines bisschen feucht sein, sonst funktioniert der Prozess nicht richtig. Dann entsteht Schimmel. Durch die Säuerung wird die Silage oder vorgetrocknete Silage konserviert und ist länger haltbar. Ein bisschen wie bei Sauerkraut oder Joghurt. Echte Silage ist viel zu nass und sauer für Pferde und daher ungeeignet zum Füttern. Vorgetrocknete Silage variiert stark im Säuregehalt und Feuchtigkeitsgehalt. Sie wird oft gekauft, weil sie draußen gut gelagert werden kann und in großen Ballen geliefert wird. Außerdem enthält in Plastik verpacktes Heu oft etwas weniger Staub als trockenes Heu.

Vorgetrocknete Silage: lecker aber nicht optimal

Viele Pferde finden leicht fermentierte vorgetrocknete Silage sehr lecker. Aber diese Art von Raufutter ist nicht so gut für ihr besonderes Verdauungssystem geeignet. Der pH-Wert (Säuregehalt) von vorgetrockneter Silage ist nämlich niedriger als der von Heu und Gras. Das führt zu Säuerung im Darmtrakt und einer Störung der Darmflora, die so wichtig für die Verdauung der Fasern ist. Außerdem sorgt ein niedrigerer Säuregehalt dafür, dass dein Pferd mehr Mineralien wie Magnesium und Calcium benötigt. Diese Mineralien neutralisieren die Säure. Das kann dazu führen, dass dein Pferd einen Mineralstoffmangel bekommt und diese aus beispielsweise seinen Knochen oder Zähnen entnimmt.

Nährwert von Heu und vorgetrockneter Silage

Vorgetrocknete Silage enthält etwa 20 % mehr Wasser als trockenes Heu. Du musst daher mehr Kilogramm davon füttern, um dieselbe Menge an Fasern zu geben. Trockenes Heu kann unbegrenzt gegeben werden, da es hauptsächlich aus Fasern besteht, was angenehm ist, weil du nicht willst, dass dein Pferd länger als ein paar Stunden ohne Raufutter ist. Bei vorgetrockneter Silage, die mehr Eiweiße enthält, ist das Risiko einer Überfütterung und dicker Pferde größer. Trockenes Heu enthält pro Kilogramm in der Regel mehr Zucker als vorgetrocknete Silage. In vorgetrockneter Silage sind im Allgemeinen weniger Vitamine und Mineralien als in Heu enthalten. Aber nur durch eine Raufutteranalyse kannst du die tatsächlichen Nährwerte erfahren! Wir empfehlen daher immer, deine Raufutterpartie analysieren zu lassen.

Fazit: Lieber Heu als vorgetrocknete Silage für dein Pferd

Wenn du die Möglichkeit hast, trockenes Heu zu füttern, ist das die bessere Wahl für dein Pferd. Das liegt an der konstanteren Qualität von trockenem Heu (kein Risiko für Schimmelbildung), dem niedrigeren Eiweißgehalt und der besseren Verdaulichkeit. Vorgetrocknete Silage wird oft von größeren Ställen gefüttert, weil sie einfacher zu lagern ist und günstiger als trockenes Heu. Steht dein Pferd in einem großen Stall, wo hauptsächlich vorgetrocknete Silage gefüttert wird? Dann ist es eine gute Idee, eine halbjährliche Kräuterkur zu geben, die die Verdauung unterstützt. Kräuter wie Weißdorn, Gelbe Enzian, Wermut und Katzenkralle schützen die Darmschleimhaut, unterstützen die Nierenfunktion und fördern die innere Reinigung.

Achtung!
Ist dir auch aufgefallen, dass das Heu in diesem Jahr arm an Eiweiß und in vielen Fällen hoch in Zucker ist? Heu aus den Niederlanden solltest du in diesem Jahr unbedingt testen lassen, um zu überprüfen, ob es für Pferde geeignet ist!

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