Wie unterstützt man ein Pferd mit Muskelbindung?
Muskelverspannungen, auch als „Tying Up“ oder „Montagskrankheit“ bekannt, sind eine Krankheit. Es handelt sich nicht einfach um ein wenig Steifheit. Bei Muskelverspannungen ist der Muskelstoffwechsel des Pferdes außer Kontrolle geraten. Du musst Muskelverspannungen sofort behandeln. Wie erkennst du Muskelverspannungen, was kannst du dagegen tun und wie verhinderst du diese ernste Erkrankung?
Magnesium
Silizium
Vitamin E
17 Januar '23 • 3 Min Lesezeit
Muskelverspannungen treten in der Regel etwa zehn bis fünfzehn Minuten nach dem Bewegungsbeginn eines Pferdes auf. Es handelt sich um eine totale Übersäuerung der Muskeln, insbesondere der Muskeln der Oberlinie (Rücken, Lenden, Hinterhand). Die Symptome können manchmal kolikähnlich wirken. Muskelverspannungen sind nicht immer leicht zu erkennen. Ein wichtiger Hinweis ist, dass Muskelverspannungen vor allem nach intensiver Belastung auftreten, die von ein paar Tagen Ruhe gefolgt ist, wobei jedoch dieselche Futtermenge gegeben wurde. Muskelverspannungen beginnen mit Steifheit, harten Muskeln und einer Abneigung gegen Bewegung. Die Muskeln der Hinterhand sind oft steif, geschwollen, hart und schmerzhaft. Manchmal zittert das Pferd. Ein schwer betroffenen Pferd stellt die Beine weit auseinander oder streckt die Vorderhufe nach vorne. Es will sich nicht bewegen. Der Urin kann in schweren Fällen rötlich-braun sein.
Rufe den Tierarzt an!
Muskelverspannungen sind eine ernsthafte Erkrankung. Rufe daher immer deinen Tierarzt an, wenn du denkst, dass dein Pferd Muskelverspannungen haben könnte. Ein Pferd darf sich bei Muskelverspannungen nicht bewegen. Das würde die Situation nur verschlimmern. Daher ist es auch so wichtig, Muskelverspannungen nicht mit Koliken zu verwechseln, da in diesem Fall häufig genau das Gegenteil zu tun ist! Lass dich also gut beraten.
Im Stall mit Decke
Verdächtigst du, dass dein Pferd Muskelverspannungen hat? Stelle es dann im Stall unter, ohne Futter, aber mit ausreichend Trinkwasser. Decke es ein und sorge für eine weiche Einstreu, damit das Pferd liegen kann. Lass das Pferd sich nicht bewegen. Versuche zu vermeiden, dass du das Pferd transportieren musst. Der Tierarzt kann Schmerzmittel verabreichen und eine Blutuntersuchung durchführen.
Wie entstehen Muskelverspannungen?
Um Muskelverspannungen vorzubeugen, ist es wichtig zu wissen, wie sie entstehen. Es gibt zwei Ursachen: zu viel Kraftfutter und plötzliche Belastung. Oft entstehen Muskelverspannungen durch eine Kombination dieser beiden Ursachen. Wenn ein Pferd einige Tage Ruhe hatte, aber immer noch dieselbe Menge Kraftfutter erhalten hat wie bei der Arbeit, werden viele Zucker und Stärke in den Muskelzellen gespeichert. Bei plötzlicher intensiver Anstrengung, wie zum Beispiel bei einem Wettbewerb oder einem langen Ausritt, wird diese überschüssige Energie plötzlich abgerufen. Es findet eine sogenannte anaerobe Verbrennung in den Muskelzellen statt, was bedeutet, dass die Umwandlung ohne Sauerstoff erfolgt. Dadurch entsteht Milchsäure in den Muskeln. Ein wenig Milchsäure ist nicht schlimm, aber wenn viel Energie gespeichert ist, entsteht auch viel Milchsäure. Diese Säure schädigt die Muskelzellen und ist sehr schmerzhaft. Es entsteht eine Art akute Entzündungsreaktion in den Muskeln. Unter normalen Umständen erfolgt die Muskelverbrennung aerob (mit Sauerstoff), wobei keine oder nur geringe Mengen an Säure entstehen. Bei einem von Muskelverspannungen betroffenen Pferd gerät die anaerobe Verbrennung völlig aus dem Ruder. Übrigens kann auch viel Stress oder starke Aufregung zu einer erhöhten Milchsäureproduktion in den Muskeln führen. Nervöse Pferde können daher anfälliger für Muskelverspannungen sein.
Muskelgesundheit unterstützen
Du kannst die Muskelgesundheit mit Ergänzungsmitteln unterstützen, die Magnesium, Silizium und Vitamin E enthalten. Sorge für gut aufnehmbare Ergänzungsmittel, am besten in flüssiger Form. Magnesium sorgt dafür, dass sich die Muskeln nach der Anstrengung entspannen können und hilft auch bei nervösen Pferden. Magnesiumchelat und Magnesiumcitrat sind gut für Pferde aufnehmbar. Außerdem ist das Mineral Silizium von großer Bedeutung für gesunde Sehnen, Muskeln, Bänder und Gelenke. Dies gibst du am besten in hydrolysierter, flüssiger Form, da es sonst nicht von Pferden aufgenommen werden kann. Vitamin E ist reichlich in Gras enthalten und muss nicht zugefüttert werden, wenn dein Pferd halbtags oder länger auf der Weide grast. Im Winter (oder wenn dein Pferd in einer Paddock steht) ist es jedoch ratsam, eine gut aufnehmbare Form von Vitamin E zu geben, am besten mit etwas Öl. Für Pferde, die mehr Muskeln aufbauen sollen, kann auch hochwertiges Eiweiß ein gutes Ergänzungsmittel sein, wie zum Beispiel Erbseneiweiß, Reisprotein oder spezielle Kräutermischungen mit höherem Eiweißgehalt. Auch essentielle Aminosäuren wie Lysin, Methionin und Threonin können hilfreich sein, wenn ein Pferd Schwierigkeiten hat, Muskeln aufzubauen.