Weißt du, ob dein Pferd Schmerzen hat?
"Wenn sie nur sprechen könnten" ist etwas, das Pferdebesitzer oft zueinander sagen. Denn manchmal stimmt etwas nicht mit deinem Pferd, aber es ist nicht sofort klar, was genau. Hat er einfach nur einen schlechten Tag? Oder steckt mehr dahinter? Wie einfach wäre es manchmal, einfach fragen zu können! Pferde sprechen nicht, aber sie senden Signale aus, wie sie sich fühlen. Wir Menschen müssen nur lernen, diese Signale zu verstehen...
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19 September '22 • 3 Min Lesezeit
Forscher beschäftigen sich seit Jahren damit, herauszufinden, welche Signale bei verschiedenen Tierarten beispielsweise im Verhalten, den Augen und den Gesichtsmuskeln abgelesen werden können. Sie haben herausgefunden, dass Pferde, die Schmerzen haben, bestimmte Gesichtsmuskeln anspannen. An sechs Bereichen am Pferdekopf kann man erkennen, ob Unbehagen oder Schmerz vorliegt. Zeigt dein Pferd eines dieser Anzeichen, ist es vielleicht nicht so schlimm. Aber wenn es in vier oder mehr Bereichen die Gesichtsmuskeln anspannt, solltest du wirklich genauer hinschauen. Neben den Gesichtsmuskeln kann ein Pferd auch Verhaltensweisen zeigen, die auf Schmerzen hinweisen können. Unruhe, das Flehmen, ein hängender Kopf, Zähneknirschen, Beißen oder Treten in den Bauch, Stampfen und Kratzen sind Beispiele dafür.
Schmerzgesicht
Das Anspannen der Gesichtsmuskeln aufgrund von Schmerzen wird bei Pferden als 'Schmerzgesicht' bezeichnet. Es gibt Scorekarten, mit denen du feststellen kannst, ob dein Pferd keine, leichte oder deutliche Schmerzen hat. Die Bereiche auf dem Pferdekopf, auf die du achten solltest, sind: die Ohren, die Augen, die Wangen, die Nase und der Mund.
Schmerzindikator 1: Ohren nach hinten
Die Ohren eines Pferdes ohne Schmerzen stehen normalerweise nach vorne. Besonders wenn du gerade ankommst. Ein Pferd, das Schmerzen hat, hat die Ohren etwas weiter auseinander und zur Seite gedreht oder sogar ganz nach hinten.
Schmerzindikator 2: Halb geschlossene Augen
Wenn dein Pferd halb geschlossene Augen hat, kann es sein, dass es einfach nicht so wachsam ist, aber normalerweise steckt etwas anderes dahinter. Wenn das Auge nicht rund und offen ist, sondern oval und zusammengekniffen, ist dies ein Zeichen von Schmerz.
Schmerzindikator 3: Spannung über den Augen
Ein Pferd mit Schmerzen spannt die Muskeln über den Augen an. Dadurch entsteht eine Art Dach über dem Auge und die Knochenstruktur dort wird besser sichtbar.
Schmerzindikator 4: Gespannte Kaumuskeln
Wenn dein Pferd seine Kaumuskeln anspannt, bilden sich Linien an den Seiten des Kopfes. Diese Muskeln findest du unter dem Jochbein, vor der Kieferwölbung. Stramm gespannte Kaumuskeln weisen auf Schmerzen hin.
Schmerzindikator 5: Verspannter Mund und Kinn
Der Mund deines Pferdes kann ebenfalls Anzeichen von Schmerzen zeigen. Der Mund ist dann kantiger geformt und etwas zusammengedrückt, mit der Oberlippe gespannt und einem klarer sichtbaren Kinn.
Schmerzindikator 6: Breite Nasenlöcher
Wenn die Nasenlöcher deines Pferdes zur Seite ausgestellt sind, so dass die Nase breiter erscheint, ist dies auch ein Zeichen von Unbehagen oder Schmerz. Ein zusätzliches Anzeichen kann eine erhöhte Atmung sein.
Was tun bei Schmerzen?
Wenn dein Pferd offensichtliche Schmerzsignale im Gesicht zeigt, überprüfe dann seine Temperatur, Herzfrequenz und Atmung. Mit diesen Informationen kannst du dann deinen Tierarzt für eine Beratung anrufen. Wenn die Signale weniger klar sind, du aber trotzdem glaubst, dass dein Pferd Unbehagen hat, überprüfe dann deine Managementpraktiken gründlich. Hat das Pferd ausreichend Raufutter, Bewegungsfreiheit, sozialen Kontakt? Liegt Stress vor? Ist das Pferd lahm? Stress und Spannung können mit Hilfe eines Kräuterextrakts mit Kamille, Mönchspfeffer und Passionsblume bekämpft werden. Auch Magnesium hilft, Spannungen und Stress zu reduzieren und ist oft unzureichend im Heu enthalten. Pferde, die regelmäßig trainiert werden, können aufgrund eines Magnesiummangels mehr Muskelschmerzen haben und somit Unbehagen verspüren. Schließlich kannst du auch Cannabinoide einsetzen, um dein Pferd wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Diese pflanzlichen Verbindungen haben eine leicht schmerzlindernde, entzündungshemmende Wirkung und bringen dein Pferd wieder mental und körperlich ins Gleichgewicht. Auch das Immunsystem wird gestärkt, so dass dein Pferd widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse wie saisonale Veränderungen wird.