Was passiert im Körper des Pferdes, wenn Mangelerscheinungen auftreten?
Wenn Ihr Pferd mit einer Ration gefüttert wird, die nicht alle seine Bedürfnisse deckt, können verschiedene Probleme auftreten. Manchmal kann man das recht schnell erkennen, aber in anderen Fällen maskiert der Körper den Mangel an bestimmten Nährstoffen so lange, bis er es wirklich nicht mehr kann. Und dann kann man „plötzlich“ ein größeres Problem haben.
Minerale
Ernährung
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24 Februar '25 • 3 Min Lesezeit
Ein Pferd benötigt für seine tägliche Funktion Energie, Baustoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Wenn ein Tier zu wenig Energie aufnimmt, ist das meist recht gut sichtbar: Das Pferd nimmt nämlich ab. Dies kann einfach gelöst werden, indem man beispielsweise mehr Raufutter gibt oder etwas Öl zur Ration hinzufügt. Natürlich kann Gewichtsverlust auch durch bestimmte Krankheiten, Zahnprobleme oder einen Wurmbefall verursacht werden. Wenn es nicht hilft, Energie zur Ration hinzuzufügen, solltest du deinen Tierarzt konsultieren.
Selbst produziert oder aus dem Futter?
Dein Pferd produziert einen Teil der Vitamine, die es täglich benötigt, selbst, zum Beispiel Vitamin C und Vitamin K. Darüber musst du dir im Prinzip keine Sorgen machen, es sei denn, dein Pferd ist krank oder alt – dann kann die körpereigene Produktion abnehmen. Ein Mangel an verschiedenen B-Vitaminen, die über das Futter aufgenommen werden müssen, kann zu Durchfall, Hautproblemen und sogar neurologischen Störungen führen.
Mangel oder Überdosierung?
Ein Mangel an Vitamin E oder Magnesium kann sich negativ auf dein Pferd auswirken, aber bei bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen musst du auch auf eine Überdosierung achten. Jod ist zum Beispiel wichtig für die Fruchtbarkeit, kann aber schnell giftig für Pferde werden. Auch Selen hat eine Funktion im Pferdekörper, ist jedoch bei einer Überdosierung toxisch. Ebenso sollten Vitamin A und D nicht einfach so ergänzt werden, da ein Überschuss schnell negative Nebenwirkungen haben kann.
Blutbild
Im Eventing-Sport und bei professionellen Reitern ist es recht üblich, gelegentlich eine Blutprobe zu entnehmen, um mögliche Mängel im Blutbild zu erkennen. Dies kann ein hilfreiches Mittel sein, um bestimmte Probleme frühzeitig zu identifizieren. Der Status von Eisen, das für den Sauerstofftransport wichtig ist, lässt sich im Blut gut bestimmen. Die Blutwerte einiger anderer Stoffe geben jedoch nicht so viele Informationen. Denn für bestimmte Vitamine und Mineralstoffe hat das Pferd Reserven. Vitamin E wird beispielsweise in der Leber gespeichert und bei einem drohenden Mangel in den Zellen von dort aus freigesetzt. Erst wenn auch die Leber keine Reserven mehr hat, treten Probleme auf. Ein Vitamin-E-Mangel kann zu Lebererkrankungen, einer geschwächten Immunabwehr und Fruchtbarkeitsproblemen führen. Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium sind auch in den Knochen deines Pferdes gespeichert und können bei Bedarf freigesetzt werden. Dies bedeutet jedoch, dass die Knochendichte abnimmt – mit möglichen Folgen wie Knochenbrüchen! Deshalb ist es besser, sicherzustellen, dass knochenaufbauende Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Phosphor und Silizium in ausreichender Menge in der Ration enthalten sind.
Sportpferd?
Balancer und Kraftfutter sind oft so konzipiert, dass sie den Bedarf eines Pferdes decken, das nicht oder nur sehr leicht gearbeitet wird. Wenn dein Sportpferd trotz gutem Trainingsplan nicht genug Muskeln oder Kondition aufbaut, kann es sein, dass es zusätzlich Baustoffe benötigt. Besonders wenn es nicht auf einer üppigen Weide steht, da Gras eine wichtige Quelle für viele Vitamine sowie Proteine und Aminosäuren ist. Ein Pferd, das viel trainiert, benötigt zusätzliche Aminosäuren wie Lysin sowie Mineralstoffe für den Muskelaufbau. Beachte auch, dass ein arbeitendes Pferd mehr Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor und Magnesium benötigt als die Grundversorgung, die beispielsweise durch einen gewöhnlichen Balancer gedeckt wird. Um diesen zusätzlichen Bedarf zu decken, kannst du entweder einzelne Ergänzungsmittel oder einen speziell für Sportpferde entwickelten Balancer wählen. Zusätzlich braucht ein Sportpferd Vitamin E für die Muskeln. Hat dein Pferd Muskelrückstand, ist es steif und/oder hat sehr gespannte Muskeln, die sich nicht leicht eindrücken lassen? Dann sind Vitamin E und Magnesium die ersten Nährstoffe, auf die du achten solltest, eventuell in Kombination mit essenziellen Aminosäuren und B-Vitaminen. Auch Silizium, das für den Aufbau von Knochen, Knorpel und Bindegewebe wichtig ist, ist ein gutes Ergänzungsmittel für Sportpferde – insbesondere, wenn sie wenig oder kein frisches Gras fressen.