Sommerjucken: Warum hat mein Pferd Juckreiz?
Die Sonne scheint, das Gras ist grün und die Abende sind lang. Eine herrliche Zeit. Aber Frühling und Sommer sind auch die Zeit, in der manche Pferde viel Juckreiz bekommen. Oft denkt man dann sofort an Sommerekzem: eine allergische Reaktion auf die Bisse kleiner Mücken. Es können jedoch auch andere Ursachen für den Juckreiz geben. Warum hat dein Pferd Juckreiz? Und was kannst du dagegen tun?
Cannabinoide
Haut
Insulinresistenz
Nelke
Sommerekzem
19 Mai '22 • 4 Min Lesezeit
Bei dem Übergang von Winter zu Frühling und Sommer verbringen viele Pferde mehr Zeit draußen. Meistens ändert sich das Menü von Heu auf (teilweise) frisches Gras. Durch die höheren Temperaturen werden auch die Insekten wieder aktiv: Fliegen, Mücken, Gnitzen, Bremsen, Wespen und Zecken können dann deinem Pferd lästig werden.
Nicht jeder Juckreiz ist Sommerekzem!
Es ist wichtig herauszufinden, warum dein Pferd im Sommer scheuert. Der Grund ist nämlich nicht immer Sommerekzem. Ein Pferd kann auch Juckreiz als Reaktion auf Zucker im Futter bekommen oder empfindlich auf Insektenstiche, Übergewicht oder eine Futterallergie reagieren oder es könnte noch etwas anderes vorliegen. Manche Pferde scheuern zum Beispiel, wenn eine Weide mit Kunstdünger behandelt wurde.
Juckreiz durch Insekten
Viele Pferde in Deutschland (oft Kaltblüter oder Friesen) haben Sommerekzem. Diese Erkrankung wird durch eine allergische Reaktion auf den Speichel bestimmter Gnitzen, einer Art kleiner Mücken, verursacht. Der Speichel gelangt nach dem Insektenstich ins Blut und das Pferd beginnt zu scheuern, manchmal sogar bis es blutet. Meistens scheuern Pferde mit Sommerekzem an Schweif und Mähne. Sommerekzem ist ein schwieriges Problem, das einen ganzheitlichen Ansatz erfordert. Dies beginnt mit einer Entgiftung und dem rechtzeitigen Anlegen einer Ekzemdecke. Es ist auch wichtig, dass empfindliche Pferde nicht zu viel Zucker fressen und sie können mit Cannabinoiden gegen die Entzündungen und den Juckreiz oder mit einer Kräutermischung unterstützt werden, die das Blut für die Gnitzen weniger attraktiv macht. Neben diesen Mücken können auch andere „Tierchen“ im Sommer Juckreiz verursachen. Denke zum Beispiel an Läuse, Milben, Pilze und Würmer. Wenn du Zweifel an der Ursache hast, lass deinen Tierarzt die Haut genau untersuchen und gegebenenfalls eine Hautprobe unter dem Mikroskop untersuchen.
Übergewicht als Ursache von Juckreiz bei Pferden
Viele deutsche Pferde könnten etwas schlanker sein. Übergewicht ist eine wichtige Ursache für Juckreiz. Fettansammlungen an der Mähne, oft durch Übergewicht verursacht, können spontan kleine Entzündungsreaktionen hervorrufen. Wenn das Pferd dann scheuert, verletzt es die Haut, wodurch sich die Entzündung weiter ausbreitet. Um Juckreiz zu vermeiden, ist es wichtig, dass dein Pferd ein gesundes Gewicht behält. Das kann eine Herausforderung sein, besonders im Sommer, wenn dein Pferd auf saftigem Gras steht. Wenn dein Pferd bereits scheuert, ist es ratsam, eine Decke aufzulegen und die Wunden mit einer lindernden Salbe zu behandeln. Streifenweide, weniger Stunden auf der Weide und weniger reichhaltiges Heu können beim verantwortungsvollen (langsamen) Abnehmen helfen. Wenn dein Pferd ansonsten gesund ist, kannst du auch etwas mehr trainieren. Achte darauf, dass dein Pferd dennoch genügend Raufutter über den Tag verteilt bekommt und ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zu sich nimmt. Setze ein Pferd niemals auf eine Crash-Diät, das ist sehr ungesund! Abnehmen muss langsam erfolgen.
Juckreiz durch Zucker im Futter
Zucker kann auch Juckreiz verursachen. Besonders wenn ständig eine große Menge Zucker im Futter deines Pferdes vorhanden ist. Dann entstehen Veränderungen in der Verdauung und im Hormonhaushalt. Ein Pferd kann insulinresistent werden oder die ersten Anzeichen davon zeigen. Oft hat ein Pferd dann einen verhärteten, dicken und faltigen Mähnenkamm. Auch hier sieht man oft, dass Pferde ihre Mähnen scheuern. Insulinresistenz erkennt man auch an Fettansammlungen am Schweif und hinter der Schulter. Ein insulinresistentes Pferd ist außerdem oft steif und kurz in der Bewegung, mit harten, straffen Muskeln. Auch Hufrehe ist eine Gefahr. Die Lösung für diesen Juckreiz liegt natürlich in einer zuckerarmen Diät mit trockenem Heu, keinem oder wenig Kraftfutter und einem Balancer. Wenn dein Pferd auf der Weide steht, können Streifenweide, ein Fresskorb oder das Aussäen anderer Grasarten geeignete Lösungen sein. Auch langes Gras ist besser als kurzes Gras, da es normalerweise weniger Fruktan enthält. Vergiss nicht, dass Getreide (Stärke) im Körper in Zucker umgewandelt wird, daher solltest du deinem Pferd auch kein Getreide füttern.
Futtermittelallergien
Ein weiterer Grund für Juckreiz kann eine Allergie gegen bestimmte Futtermittel sein. Manchmal ist es eine Pflanze auf der Weide, aber es kann auch eine Zutat im Kraftfutter oder eine bestimmte Art von Raufutter sein. Es gibt zum Beispiel Pferde, die auf Luzerne mit Juckreiz reagieren. Das kannst du ausschließen, indem du das verdächtige Futter ein paar Wochen lang nicht gibst und beobachtest, was passiert.
Abfallstoffe
Schließlich sieht man manchmal, dass Pferde eine verminderte Widerstandskraft haben, unter anderem durch die Ansammlung von Abfallstoffen. Für die meisten Pferde ist es ratsam, zweimal im Jahr eine milde Entgiftung durchzuführen, um das System zu reinigen und Abfallstoffe auszuscheiden. Ein konzentrierter und flüssiger Brennnesselextrakt eignet sich dafür sehr gut. Sei vorsichtig mit Entgiftungen, wenn dein Pferd eine zugrunde liegende Erkrankung wie PSSM oder Cushing/PPID hat.
Tipps gegen Sommerjuckreiz
Zusammenfassend gibt es einige Tipps, um dein Pferd von Sommerjuckreiz zu befreien oder ihn zumindest weniger störend zu machen:
- Sorge dafür, dass dein Pferd nicht zu dick wird
- Füttere nicht zu viel Zucker (und Getreide) und setze dein Pferd nicht auf eine reichhaltige Weide
- Lege früh in der Saison eine Ekzemdecke auf
- Untersuche dein Pferd auf Tierchen wie Läuse und Milben
- Trage lindernde Creme auf offene Stellen und Krusten auf
- Bekämpfe Entzündungen mit zum Beispiel Cannabinoiden, die außerdem das Immunsystem unterstützen und allergische Reaktionen reduzieren
- Führe zweimal im Jahr eine Entgiftung durch und viermal im Jahr eine milde Entgiftung mit Brennnesselextrakt, um Abfallstoffe auszuscheiden.