Neun Tipps, wie man ältere Pferde im Winter bei Kräften hält
Für ältere Pferde ist der Winter immer eine etwas schwierige Zeit. Sie verlieren schnell an Gewicht und sind manchmal ein wenig steif. Als Besitzer möchten Sie nicht, dass Ihr Pferd zu dünn wird. Deshalb ist es ratsam, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Schließlich ist es viel schwieriger, ein älteres Pferd wieder aufzupäppeln, wenn es einmal abgenommen hat. Wir geben Ihnen neun Top-Tipps, damit Ihr älteres Pferd im Winter sein Gewicht hält.
Gelenke
Minerale
Ernährung
6 Januar '25 • 4 Min Lesezeit
Ab welchem Alter ein Pferd genau in die Kategorie „Goldener Oldie“ fällt, hängt vom jeweiligen Tier ab. Im Allgemeinen kann man sagen, dass man ab etwa 15 Jahren ein wenig aufmerksam sein sollte. Manche Pferde zeigen jedoch erst nach ihrem 20. Lebensjahr erste Alterserscheinungen, und bei Ponys kann es oft noch deutlich länger dauern, bis sie als älter gelten.
Warum ältere Pferde an Gewicht verlieren
Es gibt mehrere Gründe, warum ältere Pferde oft schwerer auf ihrem Gewicht gehalten werden können:
- Die Aufnahme von Futter wird weniger effizient.
- Der Muskelabbau schreitet schneller voran, und der Proteinbedarf steigt.
- Das Pferd kann seine Körperwärme schlechter halten.
- Zahnprobleme.
- Wurmbefall.
Tipp 1: Zahnkontrolle
Achte darauf, dass dein älteres Pferd regelmäßig vom Zahnarzt untersucht wird, um Probleme zu vermeiden. Viele ältere Pferde können nicht mehr so gut kauen, wodurch Raufutter weniger effizient verarbeitet und verdaut wird. Das Kauen (mit viel Speichel) ist eine wichtige erste Phase im Verdauungsprozess. Wenn dies nicht gut funktioniert, ist auch die Aufnahme von Heu und anderem Raufutter weniger effektiv.
Tipp 2: Wurmbefall kontrollieren
Wurde dein Pferd kürzlich entwurmt? Oder ist das schon eine Weile her? Ein Wurmbefall kann zu Gewichtsverlust führen. Lass den Kot untersuchen und behandle dein Pferd bei Bedarf mit dem richtigen Wurmmittel. Für jede Wurmart gibt es ein spezielles Mittel. Dein Tierarzt kann dich hierzu beraten. Achte auch auf Sand im Kot. Zu viel Sand im Darm kann ebenfalls zu Gewichtsverlust und einer schlechteren Nährstoffaufnahme führen.
Tipp 3: Zusätzliches Raufutter für Wärmeproduktion
Ein Pferd benötigt Raufutter, um Wärme zu produzieren. Dies geschieht bei der Verdauung der Raufutterfasern im Dickdarm. Wenn dein Pferd bei kaltem Wetter schnell Gewicht verliert, ist es eine gute Idee, dafür zu sorgen, dass ausreichend zusätzliches Raufutter zur Verfügung steht. Dieses sollte für dein Pferd jedoch gut zu kauen und zu verdauen sein.
Tipp 4: Andere Raufuttersorten als Ergänzung
Neben Heu oder Silage kann es sinnvoll sein, deinem Pferd auch eine leichter verdauliche Form von Raufutter anzubieten, besonders wenn sein Gebiss nicht mehr optimal ist. Es gibt verschiedene Arten von ergänzendem Raufutter, das eingeweicht werden muss, wie z. B. Rübenpulp, Copra, Graswürfel, Luzernepellets und Faser-Nuggets. Diese Raufuttersorten werden in Wasser eingeweicht und sind dadurch relativ leicht aufzunehmen. Sie enthalten außerdem viele Fasern, die bei der Verdauung im Dickdarm viel Wärme erzeugen. Beim Füttern von Luzerne solltest du darauf achten, dass das Kalzium-Magnesium-Phosphor-Verhältnis nicht zu stark unausgeglichen wird, da Luzerne relativ viel Kalzium enthält. Siehe auch Tipp 6.
Tipp 5: Sorge für ausreichend Eiweiß und essentielle Aminosäuren
Ein älteres Pferd kann in der Regel etwas mehr Eiweiß und essentielle Aminosäuren gebrauchen als ein jüngeres Pferd. Eiweiß und Aminosäuren sind die Bausteine von Muskelgewebe. Aufgrund der schlechteren Aufnahme und des schnelleren Muskelabbaus steigt der Bedarf an diesen Bausteinen mit zunehmendem Alter. Spezielles Seniorenfutter enthält in der Regel mehr Eiweiß und Aminosäuren. Du kannst diese Nährstoffe aber auch separat geben, z. B. in Form von Erbsenprotein oder einem Supplement mit den drei wichtigsten Aminosäuren: Lysin, Methionin und Threonin.
Tipp 6: Achte auf die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen
Nicht nur Eiweiße, sondern auch viele Vitamine und Mineralstoffe werden von älteren Pferden weniger gut aufgenommen. Dies kannst du mit speziellem Seniorenfutter, einem Vitaminpellet oder einzelnen Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen. Ältere Pferde haben oft einen höheren Bedarf an Zink und Selen und leiden schneller unter einem Mangel an Vitamin B und K. Wichtig ist, dass das optimale Verhältnis der Mineralstoffe Kalzium, Magnesium und Phosphor bei älteren Pferden etwas anders ist als bei jüngeren Tieren. Auch Vitamin C ist ein wichtiger Punkt. Pferde stellen Vitamin C im Körper selbst her, aber bei älteren Pferden funktioniert dies nicht mehr so effizient. Spezielles Seniorenfutter berücksichtigt diese Bedürfnisse in Bezug auf Vitamine und Mineralstoffe in der Regel.
Tipp 7: Decke dein Pferd ein
Eine einfache Möglichkeit, dein Pferd zu unterstützen, besteht darin, ihm eine Decke aufzulegen. Es muss dann weniger Energie aufwenden, um sich warm zu halten, und nicht alle aufgenommenen Nährstoffe werden für die Wärmeerzeugung verbraucht. Du verhinderst außerdem, dass dein Pferd Muskelmasse abbaut, um seine Körpertemperatur zu halten.
Tipp 8: Halte dein Pferd in Bewegung
Viele Senioren leiden unter Gelenkproblemen wie Arthrose, und intensives Reiten ist oft nicht mehr möglich. Stelle jedoch sicher, dass dein älteres Pferd in Bewegung bleibt. Freie Bewegung ist ohnehin sehr wichtig, also lass dein Pferd viel Zeit draußen in der Paddock oder auf der Weide verbringen. Je nach Alter und Kondition deines Pferdes können Bodenarbeit, Spaziergänge oder ruhige Ausritte zu einem fitteren und glücklicheren Pferd führen. Achte jedoch darauf, dass du nicht zu viel verlangst. Wenn dein Pferd steif oder schmerzhaft wird oder an Gewicht verliert, überforderst du es möglicherweise.
Tipp 9: Nützliche Nahrungsergänzungsmittel für ältere Pferde
Es gibt verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, die ältere Pferde unterstützen können. Vitamin E ist beispielsweise gut für die Muskulatur. Bei Gelenkproblemen kann Cannabidiol eine gute Lösung sein. Ein bisschen gesunde Fette zum Futter hinzuzufügen, kann ebenfalls helfen, das Pferd auf Gewicht zu halten. Lachsöl ist dafür eine gute Quelle, aber auch DHA-Algen enthalten die richtigen Omega-3-Fettsäuren. Für ältere Pferde kann die Dosierung dieser Fette etwas höher sein als bei jüngeren Tieren.