Was sagen die Augen deines Pferdes?

Als Pferdebesitzer möchten wir gerne wissen, ob sich unsere Pferde wohlfühlen. Und ob sie uns vielleicht etwas mitteilen wollen. Eine der Möglichkeiten, Pferden „zuzuhören“, ist, ihnen genau in die Augen zu schauen. Weißt du, was jeder Blick deines Pferdes sagt? Und worauf kannst du alles achten?

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3 Oktober '22 4 Min Lesezeit

Die Augen von Pferden sitzen an den Seiten des Kopfes. Dadurch kann ein Pferd fast rundum sehen; nur direkt hinter sich sieht es nichts. Ein so weiter Blick ist für ein Fluchttier natürlich sehr praktisch, denn so kann ein Pferd auch während des Grasens die ganze Umgebung scannen. Und schnell wegrennen, wenn ein Raubtier kommt. Beim Reiten mit Pferden ist dieses gute Sehvermögen nicht immer praktisch, denn ein „Böser Zwerg“ oder „Strauchmonster“ ist schnell entdeckt…

Schöne Pferdeaugen

Pferdeaugen können uns als Besitzer viel Information geben. Ein „weiches“ Auge ist ein Zeichen der Entspannung. Ein Pferd, das sich wohlfühlt, hat einen ruhigen, weichen Blick. Ein offenes und freundliches Auge ist also ein gutes Zeichen. Wenn das Pferd auf diese Weise schaut, ist es zudem in der richtigen Verfassung, um etwas zu lernen.

Starren und Hyperfokus

Ein starrender Pferdeblick ist oft ein Zeichen von Stress. Pferde, die sich unwohl, gestresst oder ängstlich fühlen, haben oft einen sehr harten, unnachgiebigen Fokus auf etwas in der Ferne. Die Muskeln rund um die Augen sind angespannt, oft wie ein Dach oder ein umgekehrtes V. Ein solches Pferd ist meist auch im Körper sehr angespannt, der Kiefer ist straff und die Nüstern sind weit geöffnet. Ein derartiges Pferd ist manchmal fast nicht zu erreichen. Als Mensch findest du oft nicht heraus, welche Gefahr genau hinter dem Horizont lauert, aber sei vorsichtig mit diesem Pferd, es könnte plötzlich wegspringen. Ein Pferd, das in die Ferne starrt und sehr gestresst ist, kann nichts lernen. Es hat also keinen Sinn, böse zu werden oder das Pferd „anzugehen“. Versuche ein Pferd, das derart aufgeregt ist, zu beruhigen und fahre erst mit dem Training fort, wenn es wieder entspannt ist.

Vom Starren zur Neugier

Manchmal beginnt Neugier mit Starren. Das Pferd starrt kurz – zum Beispiel auf ein fremdes Objekt – weil es überrascht ist. Dies ist normales Verhalten für ein Fluchttier. Aber wenn wirklich nichts los ist, geht diese Wachsamkeit schnell in Neugier über und das Pferd hat den Drang, die Sache zu erkunden. Es bleibt dann oft noch ein Dach über dem Auge sichtbar, aber der Blick wird forschend statt ängstlich. Jetzt ist das Pferd wieder in einem guten mentalen Zustand, um etwas zu lernen.

Weiß im Auge

Manchmal sieht man das Weiß im Pferdeauge. Was bedeutet das? Erstens: Nicht alle Pferde haben Weiß im Auge. Wenn du es siehst, ist es oft ein Zeichen von Unruhe oder Angst. Aber nicht immer! Bei amerikanischen Rassen wie dem Appaloosa siehst du manchmal auch Augenweiß, wenn das Pferd entspannt ist. Den Unterschied kannst du erkennen, indem du den Rest des Pferdes ansiehst: Ein entspannter Körper und ein ruhiger, entspannt hängender Schweif zeigen, dass das Weiß im Auge bei diesem Tier kein Zeichen von Angst oder Stress ist.

Deprimierte Augen

Ein Pferd, das sich mental nicht wohl fühlt, ist auch oft an seinen Augen zu erkennen. Wenn ein Pferd deprimiert ist, sind die Augen nicht mehr lebendig; das Pferd starrt oft ins Nichts und reagiert auch nicht oder wenig, wenn etwas um es herum passiert. Manchmal sind die Augen auch etwas geschlossen. Es ist manchmal ziemlich schwierig, das richtig zu sehen. Deshalb ist es hilfreich, nicht nur die Augen, sondern das ganze Pferd genau zu betrachten. Sondert sich das Tier von anderen Pferden ab oder hat es noch Interaktion in der Herde? Ist das Pferd noch an Dingen um sich herum interessiert und will es fremde Objekte noch untersuchen, oder reagiert es nicht mehr? Sind die Ohren seitlich und hängend (Depression oder Schmerz) oder nach vorne gerichtet? Frisst das Pferd noch gut? Pferde, die deprimiert sind, kannst du unterstützen, indem du zum Beispiel das Management verbesserst: mehr soziale Interaktion mit anderen Pferden, mehr freie Bewegung, mehr Raufutter. Oder indem du mehr Abwechslung ins Training bringst. Achte darauf, dass keine zugrunde liegenden körperlichen Probleme vorliegen. Auch physischer Schmerz kann nämlich eine Quelle für deprimiertes Verhalten sein!

Iriskopie?

In letzter Zeit hört man auch oft von Iriskopie bei Pferden. Dabei wird die Iris – der farbige Teil des Auges – untersucht. Auch Unterschiede zwischen dem linken und dem rechten Auge werden erfasst. Damit versucht man, in den Augen Anzeichen dafür zu erkennen, was im restlichen Pferdekörper passiert. Die Theorie dahinter besagt, dass alle Nervenreize im Pferdekörper ihre Auswirkungen auf die Iris und die Umgebung haben. So kann man also etwas über bestimmte Beschwerden, Mängel oder Stress bei einem Pferd aussagen.

Wie sehen die Augen deines Pferdes aus?

Es ist hilfreich zu wissen, wie die Augen deines Pferdes in verschiedenen Situationen aussehen. Zum Beispiel wenn es entspannt ist oder wenn es schläft. Viele Pferde haben ihre Augen dann halb geschlossen. Besonders wenn der Rest des Körpers und des Kopfes entspannt sind, ist das oft der Grund für halb geschlossene Augen. Aber Vorsicht: Halb geschlossene Augen können auch ein Zeichen von Schmerz sein. Besonders wenn du auch Falten unter dem Auge siehst.

Körpersprache

Augen sagen viel, aber nicht alles. Und manchmal kann ein Blick mehrere Dinge bedeuten. Deshalb ist es immer gut, auch auf die restliche Körpersprache deines Pferdes zu achten. Zum Beispiel den Kopf (hoch oder niedrig), den Schweif (entspannt oder straff oder unruhig), die Nüstern, den Mund und die Ohren. Wenn du genau hinschaust und ein Gefühl dafür entwickelst, was die verschiedenen Zeichen bei deinem Pferd bedeuten, kannst du schneller reagieren und deinem Pferd ein glücklicheres Leben ermöglichen.

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