Was ist das SI-Gelenk und warum hört man oft von SI-Problemen bei Pferden?
Man hört immer wieder, dass Pferde ein Problem mit ihrem SI-Gelenk haben. Dieses Gelenk liegt tief im Inneren des Körpers und kann daher nicht gesehen werden. Die damit verbundenen Symptome sind regelmäßig etwas vage und manchmal schwer zu behandeln. Was genau ist also das SI-Gelenk? Und warum treten in diesem Bereich häufig Beschwerden auf?
Gelenke
Nelke
Silizium
30 Oktober '24 • 4 Min Lesezeit
Das Iliosakralgelenk ist die Verbindung zwischen dem Kreuzbein (Sacrum) und dem Ilium (Teil der Hüfte). Eigentlich ist es kein richtiges Gelenk im normalen Sinne, denn es ist weder Knorpel noch Gelenkflüssigkeit vorhanden. Das heißt also: keine federnden Kissen und kein Schmiermittel.
Übertragung von Kräften
S und I, Kreuzbein und Darmbein, sind durch ein Band verbunden. Das SI-Gelenk verbindet den Rücken Ihres Pferdes mit seinem Becken. Das SI-Gelenk überträgt die Kräfte vom Motor, den Hinterbeinen, auf den Rumpf und den restlichen Körper des Pferdes. Das SI-Gelenk ist daher für die Bewegung Ihres Pferdes unerlässlich und wird ständig beansprucht. Auf den SI wirken große Kräfte ein.
Abnutzung und Verschleiß
Das SI-Gelenk ist also superwichtig für die Bewegung Ihres Pferdes, es wird viel Kraft darauf ausgeübt, aber die Knochen im SI liegen sozusagen ohne Knorpelpolster oder Schmiermittel wie Synovialflüssigkeit aneinander. Dieser Bereich ist ständig in Bewegung und steht eigentlich unter ständiger Spannung. Sie können sich vielleicht vorstellen, dass hier Verletzungen und Verschleißerscheinungen des SI-Gelenks lauern.
Verwendung des SI
Das SI-Gelenk wird unter anderem beim Versammeln und Springen beansprucht. Das Sitzen unter dem Reiter, das Unterstellen der Hinterbeine und z. B. der Galopp oder das Absteigen vor dem Sprung erfordern viel Kraft. Diese Kräfte müssen vom Band des Iliosakralgelenks und von den es umgebenden Bändern und Muskeln aufgefangen werden. Bei Überlastung wird das Band zunächst etwas gereizt. Hält die Belastung jedoch an, kann der Hüftgelenksknochen beginnen, neue Zellen zu produzieren. Es bilden sich dann neue Knochenstrukturen, die nicht dazugehören und Schmerzen verursachen können. Wir nennen das Remodeling, das zu Arthrose (Gelenkentzündung) führen kann. Manchmal ist dies nur auf einer Seite des SI der Fall, manchmal auf beiden Seiten. Die Arthrose ist nicht immer schwerwiegend, aber sie kann es sein.
Wie entstehen Probleme bei der SI?
Probleme an der SI können u. a. folgende Ursachen haben:
- Überlastung durch unsachgemäßes Training
- Überlastung durch schwere Dressurübungen und Versammlung
- Überlastung durch Springen
- Ausrutschen und Stürze
- Feststecken in der Box
Überlastungen können zu chronischen Gelenkentzündungen führen. Dies führt zu Instabilität und Kompensationsmustern beim Pferd. Das Pferd wird sich dann anders bewegen, um die schmerzhaften Stellen zu entlasten. Wenn diese Kompensation zu falschen Bewegungsmustern führt, können neue Probleme und Verschleißerscheinungen entstehen, häufig im SI-Gelenk. Spring- und Dressurpferde haben ohnehin ein erhöhtes Risiko für SI-Probleme, da bei ihnen große Kräfte auf das SI-Gelenk wirken.
Symptome von SI-Problemen
Wenn das SI-Gelenk schmerzt, kann dies zu einer Vielzahl von (manchmal vagen) Symptomen führen. Beispiele hierfür sind:
- Schwierigkeiten beim Sammeln
- Schwierigkeiten bei der Längsflexion
- Schwieriges oder falsches Einspannen
- Abwürgen, Buckeln
- Schwierigkeiten bei der Streckung der Hinterhand über dem Sprung
- Aufsitzen bei der Landung nach dem Sprung
Ihr Tierarzt oder Physiotherapeut kann SI-Beschwerden anhand der Symptome, möglicher Lahmheiten und einer Analyse der Beweglichkeit der Hinterhand erkennen. Eine echte Diagnose kann jedoch nur mit Hilfe eines speziellen Ultraschalls gestellt werden. Da das SI-Gelenk sehr tief im Körper des Pferdes liegt, kann dieser Ultraschall nur durch den Enddarm des Pferdes durchgeführt werden. Außerdem erhält man dann nur ein Bild eines kleinen Teils des SI-Gelenks, nämlich der Unterseite. Die Szintigraphie kann mehr Informationen über den Knochenaufbau und -umbau im Bereich des SI-Gelenks liefern. Aber auch diese Technik liefert kein vollständiges und detailliertes Bild. MRT und Röntgenaufnahmen sind für die Darstellung des SI-Gelenks nicht geeignet.
Herangehensweise an SI-Probleme
Beschwerden am SI-Gelenk werden in der Regel durch eine Kombination aus Schmerzlinderung und Training behandelt. Die akuten Schmerzen müssen unter Kontrolle gebracht werden, aber darüber hinaus müssen vor allem die Muskeln und Bänder um das SI-Gelenk herum gestärkt werden. Die Schmerzlinderung erfolgt in der Regel mit einer langen, ultraschallgesteuerten Nadel, die so nah wie möglich an den entzündeten Bereich herangeführt wird. Anschließend muss das Pferd richtig trainiert werden, in der Regel unter Anleitung eines Physiotherapeuten. Richtiges Training ist sehr wichtig, damit alle Bänder und Muskeln, die das SI-Gelenk umgeben, optimal funktionieren und stark bleiben.
Unterstützung von Gelenkproblemen
Hat Ihr Pferd Probleme mit den Gelenken? Der Mineralstoff Silizium spielt eine sehr wichtige Rolle beim Aufbau von Knorpel, Gelenkflüssigkeit, Knochen, Kollagen, Muskeln, Sehnen und Bändern. Daher ist es eine wichtige Ergänzung, wenn Ihr Pferd Gelenkprobleme hat. Hydrolysiertes, flüssiges Silizium wird von Pferden leicht aufgenommen, aber es dauert einige Zeit, bis die Wirkung dieses Ergänzungsmittels sichtbar wird. Wenn ein Pferd unter Arthrose oder anderen Gelenkentzündungen leidet, sind Cannabinoide eine gute Ergänzung. Diese pflanzlichen Stoffe haben eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Hat Ihr Pferd ein intensives Trainingsprogramm? Dann könnte eine regelmäßige Kräuterkur zur Ausleitung von Schlackenstoffen aus den Gelenken eine gute Idee sein. Geeignete Kräuter sind: Kurkuma, Boswellia, Schachtelhalm, schwarze Johannisbeere und Bambus.