Warum sozialer Kontakt für Pferde so wichtig ist

Pferde sind Herdentiere. Sie sind von Natur aus darauf ausgelegt, in Gruppen zu leben, und brauchen sozialen Kontakt, um körperlich und geistig gesund zu bleiben. Im dicht besiedelten Deutschland ist es nicht immer möglich, allen Bedürfnissen deines Pferdes gerecht zu werden. Wie wichtig ist sozialer Kontakt eigentlich für dein Pferd, was genau ist sozialer Kontakt und wie kannst du deinem Pferd helfen, wenn (vorübergehend) weniger sozialer Kontakt möglich ist?

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Stress

26 September '22 3 Min Lesezeit

Im Laufe der Jahre hat sich das Denken über das Tierwohl verändert. Lange Zeit waren die "fünf Freiheiten" maßgebend. Darin wurde beschrieben, dass ein Tier beispielsweise das Recht hat, frei von Hunger und Durst sowie frei von körperlichen Unannehmlichkeiten zu sein. Außerdem sollten Tiere gemäß dieser Theorie frei sein, normales Verhalten zu zeigen. Das bedeutet: ausreichend Platz, gute Einrichtungen und Gesellschaft von Artgenossen. Heutzutage sind viele Experten und Tierhalter der Meinung, dass es nicht mehr ausreicht, Tiere nur vor negativen Erfahrungen zu schützen. Auch das mentale Wohlbefinden der Tiere muss gewährleistet sein. Letzteres ist natürlich viel schwieriger zu definieren.

Forschung zum Sozialverhalten

Um zu wissen, welches Sozialverhalten für ein Pferd notwendig ist und was passiert, wenn einem Pferd dies fehlt, wurde bereits viel Forschung betrieben, unter anderem in Deutschland und Dänemark. Junge Pferde, die einzeln untergebracht werden, zeigen in diesen Studien mehr stressbedingtes Verhalten und verbringen weniger Zeit mit Fressen als junge Tiere in Gruppenhaltung. Sozialer Kontakt besteht unter anderem darin, sich gegenseitig zu sehen, die Nasen zusammenzuführen, die Köpfe zusammenzulegen (zum Beispiel über ein Gitter) und vollständiger Kontakt, bei dem die Pferde zusammen in einem Paddock, auf der Weide oder im Gruppenstall stehen. Eine stabile Herde und ausreichend Futter-, Trink- und Unterstellplätze für alle Tiere sind wichtig, um Kämpfe und Verletzungen in einer solchen Situation zu vermeiden. Wenn Pferde daran gewöhnt sind, zusammenzustehen und jeden Tag mehrere Stunden freie Bewegung zu haben, wird es viel weniger Auseinandersetzungen unter ihnen geben, als wenn sie nur wenig nach draußen kommen und sich nicht gut kennen. Oder wenn es nur eine Trink- oder Futterstelle gibt, um die sie konkurrieren müssen.

Sozialverhalten = natürliche Sucht

Die Verhaltenswissenschaftlerin Machteld van Dierendonck sagte es einmal so im Magazin des KWPN: „Körperpflege, Nahrungssuche und Sozialverhalten sind eine biologische Notwendigkeit für Pferde.“ Die Erklärung: Ohne diese drei Dinge kann ein Pferd in der Wildnis nicht sicher sein und nicht überleben. Um sicherzustellen, dass ein Pferd dieses notwendige Verhalten immer wieder ausführt, ist es im Gehirn verankert. Wenn ein Pferd sozialen Kontakt mit einem anderen Pferd hat, werden im Gehirn Belohnungsstoffe freigesetzt. Sozialverhalten ist also eigentlich eine Art natürliche Sucht für dein Pferd. Man kann es ihm beispielsweise nicht abzüchten. Das bedeutet auch, dass ein Pferd, das keinen sozialen Kontakt hat, eine Art Entzugserscheinungen bekommt und gestresst wird.

Stallmängel und Stress

Ein Mangel an sozialem Kontakt kann abnormales Verhalten begünstigen. Es entsteht Stress, und ein Pferd versucht, die in seinem Gehirn verankerten Verhaltensweisen dennoch auszuführen. Besonders das Weben (endloses Hin- und Herbewegen des Kopfes über der Stalltür) ist eine Gewohnheit, die stark mit einem Mangel an sozialem Kontakt zusammenhängt. Schon ein wenig sozialer Kontakt kann helfen, dieses Verhalten zu vermindern. Pferde weben zum Beispiel weniger, wenn sie andere Pferde sehen können. Auch das Krippenbeißen kann das Ergebnis von Stress durch fehlenden sozialen Kontakt sein.

Lösungen bei wenig Kontakt

Wenn dein Pferd Stress durch mangelnde soziale Interaktion mit anderen Pferden erlebt, ist die beste Option natürlich, das soziale Verhalten mehr zu fördern. Länger draußen mit Freunden, ein Gruppenstall oder 24/7 in der Herde auf der Weide sind dafür Optionen. Nicht jeder hat jedoch das ganze Jahr über diese Möglichkeiten, zum Beispiel weil es draußen zu nass und matschig ist oder weil ein Pferd aufgrund einer Verletzung Boxenruhe halten muss. Wichtig ist, dass du als Besitzer immer versuchst, so viel sozialen Kontakt wie möglich für dein Pferd zu organisieren. Sorge zum Beispiel dafür, dass dein Pferd auch in seiner Box andere Pferde sehen kann. Es ist auch schön, wenn Pferde sich an den Nasen berühren können, zum Beispiel weil die Zwischenwände der Boxen (teilweise) aus Gitterstäben bestehen. Über ein elektrisches Band hinweg sich gegenseitig kratzen zu können, ist besser als gar nicht kratzen zu können. Für kurzfristige Situationen, in denen dein Pferd weniger sozialen Kontakt haben kann, beispielsweise aufgrund einer Verletzung, kannst du ein Nahrungsergänzungsmittel gegen Stress in Betracht ziehen. Ein Kräuterextrakt mit Passionsblume, Kamille und Mönchspfeffer ist dafür geeignet. Auch das Mineral Magnesium kann die Spannung bei deinem Pferd verringern und dafür sorgen, dass es ruhiger bleibt, bis wieder (umfangreicher) sozialer Kontakt möglich ist.

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Pferd zieht sich zurück: Stress auf zellulärer Ebene?

Stress auf zellulärer Ebene ist kein allzu bekanntes Phänomen, aber eigentlich sind alle Pferde (und Menschen) damit konfrontiert. Es ist ein natürliches Abwehrmechanismus. Die Zellen im Körper reagieren auf Bedrohungen aus der Umgebung, mit dem Ziel, das Gleichgewicht so schnell wie möglich wiederherzustellen. Wenn jedoch die Ursache des Stresses andauert, können diese biologischen Reaktionen chronisch werden. Ein Pferd zieht sich dann oft zurück und verschließt sich gegenüber Menschen und Reizen. Es scheint ein bombensicheres Tier zu sein, das sehr ruhig ist, aber oft ist es ein Zeichen von Unbehagen.. Das Gleichgewicht im Körper kann durch verschiedene Faktoren gestört werden, wie beispielsweise durch Ernährung, Verunreinigungen oder Pilze, aber auch durch Gefahren, falsches Training oder Stallmanagement, das nicht zur Natur eines Pferdes passt. Die Zellen eines Pferdes reagieren auf solche Störungen oft mit einer allgemeinen Reaktion, die bei jeder Art von Störung gleich ist, sowie mit einer spezifischen Reaktion für jede Art von Störung. Diese "Zellstress" ist ein universeller Abw...

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