Verschiedene Milbenarten beim Pferd – und was man dagegen tun kann

Milben sind lästige Parasiten, die bei Pferden Hautprobleme und starken Juckreiz verursachen können. Außerdem kann ein Milbenbefall bei Pferden mit viel Behang zu Chronisch Progressivem Lymphödem (CPL) führen. Es ist daher wichtig, Milbeninfektionen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Doch welche Milbenarten gibt es eigentlich, und worin unterscheiden sie sich?

Milben

23 Oktober '25 3 Min Lesezeit

In den Niederlanden treten mehrere Milbenarten auf, deren Unterschiede oft nur gering sind. Die drei Hauptfamilien, die man hier findet, heißen Chorioptes, Sarcoptes und Psoroptes. Sie befallen unterschiedliche Körperstellen und graben sich in die oberste Hautschicht ein. Milben ernähren sich von Hautschuppen.

Chorioptes – die Fußräudemilbe

Chorioptes-Milben werden im Deutschen auch Fußräudemilben genannt. Früher unterschied man innerhalb dieser Familie nach Wirtstierarten: Chorioptes bovis bei Rindern, Chorioptes equi bei Pferden, Chorioptes ovis bei Schafen und Chorioptes caprae bei Ziegen. Man ging davon aus, dass keine Kreuzinfektionen möglich seien. Heute weiß man, dass all diese Milben identisch aussehen und auch auf anderen Tierarten überleben können. Daher spricht man heute meist allgemein von Chorioptes bovis, obwohl Tierärzte im Pferdebereich häufig noch den Namen Chorioptes equi verwenden. Diese Milben werden besonders häufig bei Pferden mit viel Behang gefunden – zum Beispiel Friesen, Tinkern und Kaltblütern. Sie fühlen sich in warmen, feuchten Fesselbeugen besonders wohl. Typische Anzeichen sind Stampfen, Scheuern der Beine oder das Reiben der Schweifrübe an der Boxenwand. Oft sind Schuppen oder Krusten an den unteren Gliedmaßen zu sehen. Viele Pferdebesitzer nennen das „Mauke“, doch wenn Milben die Ursache sind, helfen herkömmliche Maukencremes kaum. Eine sichere Diagnose ist nur über ein Hautgeschabsel möglich, das der Tierarzt unter dem Mikroskop untersucht.

Räudemilben

Weitere Milbenarten, die in den Niederlanden vorkommen, gehören zu den Familien Sarcoptes und Psoroptes. Sarcoptes-Milben befallen vor allem den Kopfbereich, Psoroptes-Milben dagegen den Rücken und die Flanken. Letztere werden auch bei Rindern häufig gefunden – oft gemeinsam mit Chorioptes-Milben. Sarcoptes-Milben sind in unseren Breiten eher selten. In einer belgischen Studie zu CPL bei Belgischen Kaltblütern wurden fast ausschließlich Chorioptes bovis gefunden – keine anderen Milbenarten.

Lebenszyklus

Alle (Fuß-)Räudemilben haben einen kurzen Entwicklungszyklus und können sich daher sehr schnell vermehren. Ein adultes Weibchen legt zahlreiche Eier, aus denen innerhalb von 7 bis 10 Tagen wieder ausgewachsene Milben entstehen. Diese Eier können lange überleben – auf dem Pferd, im Stall oder auf Putzzeug, Decken und Bürsten. Bei der Bekämpfung von Milben muss man daher den gesamten Lebenszyklus berücksichtigen. Leider stehen nur wenige wirksame, meist chemische Mittel zur Verfügung. Bei starkem Befall ist jedoch eine Behandlung durch den Tierarzt unumgänglich. Üblich ist eine dreifache Waschbehandlung im Abstand von zehn Tagen – stets beginnend oben am Schweifansatz und dann über die Oberschenkel hinunter. Beginnt man unten, wandern die Milben einfach nach oben und kommen später wieder.

Vorbeugung ist der beste Schutz

Da Milben schwer zu bekämpfen sind, ist Vorbeugung besonders wichtig. Halte den Behang sauber oder schere ihn ggf. ab – zumindest in den Fesselbeugen und an den Vorderseiten der Beine. Ein kleiner „Zopf“ an der Rückseite kann stehen bleiben. Vorbeugende Sprays mit Kräutern, nützlichen Bakterien oder Silikon (das die Haare glatter macht) können hilfreich sein. Zusätzlich kann ein Kräuterfutterzusatz das Blut für Milben „unattraktiv“ machen. Geeignete Pflanzen sind Bockshornklee, Echinacea, Astragalus, Enzian, Thymian und Citronella. Diese unterstützen zugleich die Hautgesundheit.

Blutmilben?

Seltener, aber möglich: Wenn Pferde zusammen mit Geflügel gehalten werden, kann die rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) auftreten. Diese Milbe ist nachtaktiv und tagsüber in Spalten oder Ritzen der Stallwände versteckt – daher wird sie bei einer Untersuchung am Tag oft nicht entdeckt.

Ansteckung

Milben verbreiten sich durch direkten Kontakt zwischen Pferden oder über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Decken, Sättel, Putzzeug oder Einstreu. Sie können in der Umgebung mehrere Wochen, ihre Eier sogar Monate überleben. Milben bevorzugen Pferde mit dichtem Behang oder bereits geschädigter Haut.

Man verwechselt Milben manchmal mit Läusen – doch Läuse sind mit bloßem Auge sichtbar und sitzen meist am Hals oder auf der Kruppe. Auch Regenschurf (durch Bakterien verursacht) kann ähnliche Symptome zeigen, hat aber eine andere Ursache und benötigt eine andere Behandlung.

Quellen

Brys M, Claerebout E, Saey V, Chiers K. High prevalence of Chorioptes bovis: an important factor in chronic progressive lymphedema in Belgian draft horses. Veterinary Research Communications. 2025 Mar;49(3):129. DOI: 10.1007/s11259-025-10695-y. PMID: 40042772; PMCID: PMC11882615. https://europepmc.org/article/MED/40042772

Paardendokters.nl

https://edepot.wur.nl/119781

De specificiteit van de chorioptes bovis mijt voor het Belgische Trekpaard https://libstore.ugent.be/fulltxt/RUG01/003/145/124/RUG01-003145124_2023_0001_AC.pdf

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