Man kann ein Pferd zum Wasser führen, aber nicht dazu zwingen zu trinken ist ein bekanntes englisches Sprichwort. Im übertragenen Sinne bedeutet dies, dass man niemanden dazu bringen kann, etwas zu tun, was er nicht tun möchte. Aber als Pferdebesitzer können Sie dieses Sprichwort auch durchaus wörtlich nehmen. Es gibt jedoch einige Dinge, die Sie tun können, um Ihr Pferd dazu zu bringen, (besser) zu trinken, wenn Sie nicht zu Hause sind.

Wann sollte ein Pferd trinken?

Ähnlich wie Menschen trinkt das eine Pferd mehr als das andere. Pferde können auch einige Stunden ohne Wasser auskommen. Aber wenn es warm ist oder Ihr Pferd große Anstrengungen unternimmt, verliert es viel Flüssigkeit. Dies kann von etwa 7 bis zu 12 Litern Wasser pro Stunde variieren. Ein leichter Einsatz bei heißem und schwülem Wetter kann genauso viel Flüssigkeitsverlust verursachen wie ein schwerer Einsatz bei kühlerem und trockenerem Wetter. Es ist wirklich eine Kombination aus Arbeit und Wetterbedingungen. Stress lässt ein Pferd auch mehr schwitzen, zum Beispiel im Anhänger. Pferdeschweiß enthält viele Minerale, die ersetzt werden müssen. Nicht nur Wasser ist also wichtig, sondern auch Salz und andere Elektrolyte müssen überwacht werden.

Turgor-Test

Eine einfache Methode, um festzustellen, ob Ihr Pferd dehydriert ist, besteht darin, ein Stück Haut am Hals zwischen zwei Fingern festzuhalten und leicht anzuheben. Wenn Sie die Haut nach ein paar Sekunden loslassen, sollte sie sofort in ihre ursprüngliche Form zurückspringen. Wenn Sie eine Falte sehen können oder wenn die Haut kurz stehen bleibt, ist der 'Turgor' (Elastizität) der Haut zu niedrig. Dies bedeutet, dass Ihr Pferd trinken muss. Testen Sie regelmäßig zu Hause, was für Ihr Pferd normal ist.

Tipps zur Förderung des Trinkverhaltens

Da wir lieber verhindern, dass Ihr Pferd austrocknet, hier sind sieben Tipps für unterwegs oder längere Zeit auf unbekanntem Gelände.

Tipp 1 – Kein Stress!

Ein gestresstes Pferd trinkt entweder nicht oder zu wenig. Ihr Pferd muss sich also sicher fühlen, um zu trinken. Sie können den Stress beim Transport oder auf Shows mit Hilfe eines flüssigen Kräutersupplements gegen Stress reduzieren. Auch wird der Stress verringert, wenn das Wasser vertraut riecht und wenn Ihr Pferd aus einem vertrauten Eimer trinken kann. Es kann auch helfen, wenn Ihr Pferd daran gewöhnt ist, beim Trinken am Anhänger angebunden zu sein. Dies bringt uns zum nächsten Tipp.

Tipp 2 – Übung

Üben Sie zu Hause das Trinken aus dem Eimer, den Sie auch bei Shows oder Ausritten verwenden. Üben Sie auch das Trinken, während Ihr Pferd beim Anhänger steht, genau wie es bei Shows oder Ausritten passieren wird. Finden Sie heraus, wo Ihr Pferd sich am wohlsten fühlt, aber versuchen Sie nicht endlos weiter. Das Pferd sollte nicht daran gewöhnt werden, hundert Chancen zum Trinken zu haben. Es muss lernen, die Gelegenheit zu ergreifen, wenn sie sich bietet. Reiten Sie beispielsweise ein Training und bieten Sie Ihrem Pferd danach Wasser an. Wenn es nicht trinken möchte, stellen Sie es für eine Stunde an einen Ort ohne Wasser. Versuchen Sie es dann erneut. Oft will ein Pferd dann trinken.

Tipp 3 – Ein leckerer Geschmack

Trinkt Ihr Pferd nicht? Geben Sie dem Wasser einen leckeren Geschmack. Zum Beispiel ein wenig Apfelsaft oder noch besser: ein flüssiges Supplement mit Elektrolyten. Üben Sie auch das und finden Sie heraus, was Ihr Pferd mag. Wenn Sie dem 'fremden' Wasser auf einem Turnier denselben leckeren Geschmack verleihen, wird Ihr Pferd wahrscheinlicher nicht die Nase rümpfen.

Tipp 4 - Sehen, wie andere trinken, animiert zum Trinken

Besonders bei Ausdauer- und Geländeritten kann es nützlich sein, wenn Ihr Pferd Regenwasser aus Pfützen oder Wasser aus einem Bach oder Graben trinken möchte. Der beste Weg, dies zu lehren, ist mit einem erfahrenen Pferd dabei. Wenn Pferde sehen, dass ein anderes Pferd aus einer Pfütze trinkt, machen sie es oft auch selbst. Das können Sie natürlich auch zu Hause auf der Koppel nachahmen.

Tipp 5 – Wasser mitnehmen

Wenn Sie nur einen Tag unterwegs sind und Ihr Pferd nicht immer fremdes Wasser trinken möchte, können Sie auch entscheiden, Wasser vom Stall mitzunehmen. Dann schmeckt es zumindest nicht seltsam. Und auf manchen Turniergeländen müssen Sie viel Wasser schleppen, also ist es auch für Sie einfacher!

Tipp 6 – Gequollenes Heu

Wenn Ihr Pferd auf fremdem Gelände immer noch nicht gut trinkt, weichen Sie das Heu ein, geben Sie eingeweichte Grasbrocken oder ein wenig getreidefreie Mash. Auch wässriges Obst wie Melonen kann eine vorübergehende Lösung sein, um etwas Flüssigkeit zu bekommen. Solange ein Pferd schlecht trinkt, ist Kraftfutter keine gute Idee, obwohl sie dadurch oft Durst bekommen. Bieten Sie lieber Raufutter an, um zu sehen, ob dies den Durst anregt.

Tipp 7 – Leichte Bewegung

Wenn nichts funktioniert und Ihr Pferd wirklich schon zu lange nichts getrunken hat, versuchen Sie etwas leichtes Longieren oder Spazierengehen und bieten Sie danach erneut einen Eimer Wasser an.