Natürliches Pferdehalten ist das Ziel, aber schau auf dein Pferd!

Unser Ziel ist es, Pferde näher an die Natur zu bringen. Unser Bestreben ist daher, dass Pferde so natürlich wie möglich gehalten werden. Dabei ist es natürlich wichtig, auf dein Pferd und seine spezifischen Bedürfnisse zu achten. Nicht alle Pferde funktionieren gut bei 24/7 draußen, genauso wie nicht alle Pferde damit zurechtkommen, ein paar Stunden im Stall zu stehen.

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6 Januar '23 4 Min Lesezeit

Starr dich deshalb nicht darauf, dass dein Pferd unbedingt natürlich leben muss, sondern schaue genau auf dein Pferd. Hier sind einige Tipps, um dein Pferd natürlich zu halten.

Tipp 1: Mageres/armes Raufutter, damit du es unbegrenzt füttern kannst

In der Natur fressen Pferde mageres Futter. Kein Gras, das mehrmals im Jahr mit Kunstdünger gedüngt wird, sondern Gras, das nur eine kurze Zeit saftig ist und dann stängelig und verblüht. Viele Kräuter, Zweige, Baumrinde und Sträucher. Und das über etwa 20 Stunden am Tag, bei jedem Schritt einen Happen. Es ist also logisch, dass viele Pferde nicht unbegrenzt von dem Raufutter essen können, das wir ihnen vorsetzen.

Für viele Pferde/Ponys kann die Möglichkeit des unbegrenzten Futterns jedoch genutzt werden, wenn du das Raufutter anpasst! Mageres/armes Heu ist dabei der Schlüssel. Also wenig Energie, Zucker und Eiweiß. Raufutter, das hauptsächlich aus Fasern besteht und das Pferd hart arbeiten muss, um es zu verdauen. Gegebenenfalls teilweise ergänzt mit etwas Gerstenstroh, Zweigen, Sträuchern, Bäumen. Besonders wenn dies in Slowfeedern und an verschiedenen Stellen im Paddock angeboten wird. Damit förderst du die Bewegung und das Pferd muss „arbeiten“, um fressen zu können.

Tipp 2: So viel wie möglich draußen

Leider gibt es immer noch Orte, an denen Pferde (im Winter) 23 Stunden am Tag drinnen stehen und eigentlich nur aus dem Stall kommen, wenn der Besitzer da ist. Oft bedeutet das auch, dass das Pferd arbeiten muss und es somit keine freie Bewegung und eigene Wahl der Bewegung gibt. Suche und wähle daher eine Unterkunft, in der dein Pferd viel freie Bewegung hat. Also wo dein Pferd nur für die Nacht in den Stall kommt oder sogar 24/7 draußen steht. Und nicht alle Pferde werden glücklich, wenn sie 24/7 draußen sind, einige Pferde lieben die Ruhe in der Nacht. Aber sorge dann dafür, dass dein Pferd tagsüber mindestens 12 Stunden draußen ist. Auch Pferde, die höher im Sport laufen, sollten ausreichend freie Bewegung bekommen und draußen sein.

Tipp 3: Sorge für mindestens einen Kumpel

Pferde sind Herdentiere und der soziale Kontakt untereinander ist enorm wichtig für ihre mentale und auch physische Gesundheit. Sich gegenseitig kraulen, die Anwesenheit des anderen, raufen, zusammen rennen und zusammen schlafen ist ein wichtiger Teil des Pferdelebens. Es schafft Freundschaften und sorgt für Sicherheit. Sorge daher dafür, dass dein Pferd nie allein steht und immer mindestens einen Kumpel hat. Sorge auch für eine stabile Herde mit wenig Wechseln. Denn bei jedem Wechsel wird die Rangordnung unter Druck gesetzt und dies führt zu einer instabilen Gruppe. Bedenke, dass Pferde bis zu einem Jahr brauchen, um sich an einem neuen Ort und in einer neuen Gruppe vollständig zu Hause zu fühlen. Führe neue Pferde daher langsam ein, wirf sie nicht einfach dazu und gib ihnen Zeit, sich aneinander zu gewöhnen.

Tipp 4: Füttere, was dein Pferd von Natur aus frisst

Pferde fressen von Natur aus Kräuter und nur das, was sie gerade bekommen können. Also nicht das ganze Jahr über Löwenzahn oder Brennnessel. Pferde fressen eigentlich mit den Jahreszeiten, im Frühling und Sommer bedeutet das oft eine Fülle an Kräutern und verschiedenen Gräsern und im Winter kommen mehr Baumrinde und Zweige dazu.

Ein Pferd frisst von Natur aus kaum Getreide. Natürlich trifft es gelegentlich auf eine Weizenpflanze und frisst ein paar Körner. Aber es frisst dann die ganze Pflanze, wodurch die Stärke aus dem Getreide vernachlässigbar ist. Achte daher auch auf das Kraftfutter, das dein Pferd bekommt. Von Natur aus frisst ein Pferd wenig Zucker/Stärke, sorge daher dafür, dass dein Kraftfutter auch wenig Zucker und Stärke enthält (und somit frei von Getreide ist). Sind Kräuter in deinem Kraftfutter? Wechsle dann regelmäßig das Kraftfutter, damit du nicht monatelang hintereinander dieselben Kräuter gibst. Es ist immer ratsam, alle 6-8 Wochen eine Pause mit dem gleichen Kraut einzulegen, um Gewöhnung und Gegenwirkung zu vermeiden.

Nicht jedes Pferd ist gleich!

Starr dich nicht blind auf natürliches Pferdehalten, sondern schaue, was zu deinem Pferd passt. Entwickelt dein Pferd Verhaltensprobleme? Überprüfe, ob das Management der aktuellen Stallung angepasst werden kann, und wenn nicht, bringe dein Pferd an einen Ort, an dem es glücklich sein kann. Dabei können wir als Pferdebesitzer selbst einige einfache Schritte unternehmen, indem wir die Fütterung anpassen, damit dein Pferd wieder ein Stück näher an die Natur kommt.

Jedes Pferd ist einzigartig und hat eigene Bedürfnisse, was also für das eine Pferd perfekt ist, muss für das andere Pferd überhaupt nicht funktionieren. Vergleiche also nie mit dem Pferd des Nachbarn, sondern schaue gezielt auf die Bedürfnisse deines Pferdes. Wir sind der Meinung, dass jedes Pferd es genießt, so nah wie möglich an der Natur zu leben. Also so viel wie möglich freie Bewegung, Artgenossen um sich herum und eine sichere Umgebung mit guter Ernährung.

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