Ist dein Pferd ein "Innenverstecker"?

Manche Pferde zeigen sehr deutlich, wenn sie Stress oder Unbehagen verspüren: Sie werden nervös, unruhig oder hektisch. Aber es gibt auch eine Gruppe Pferde, die genau das Gegenteil zeigt. Sie behalten ihre Emotionen und Spannungen lieber für sich. Diese Pferde nennt man „Innenverstecker“. Sie fallen weniger auf, benötigen aber dennoch Unterstützung. In diesem Beitrag erfährst du, wie man einen Innenverstecker erkennt, welche Rassen anfälliger sein können und was du als Besitzer tun kannst.

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2 Januar '26 2 Min Lesezeit

Was ist ein Innenverstecker?

Ein Innenverstecker ist ein Pferd, das Stress, Anspannung oder Unwohlsein nicht sichtbar zeigt. Statt hektischem, nervösem oder explosivem Verhalten zeigen sie nur subtile Reaktionen. Dieses Pferdetyp reagiert nach innen: Die Muskeln spannen sich, sie werden ruhiger, fressen weniger oder mehr, oder wirken „brav“, obwohl innerlich viel vor sich geht.

Typische Merkmale eines Innenversteckers:

  • Ruhiges oder zurückhaltendes Verhalten in stressigen Situationen
  • Wenig sichtbare Stresssignale, aber erhöhte Muskelspannung
  • Erstarren statt Flucht
  • Veränderung des Fressverhaltens
  • Weniger expressiv in der Herde
  • Schmerzen oder Unwohlsein erst spät anzeigen

Da Innenverstecker so subtil sind, werden Signale leicht übersehen. Dies kann dazu führen, dass Stress länger anhält und sich aufstaut, was letztlich körperliche Probleme wie steife Muskeln, Verspannungen, Magenprobleme oder verminderte Widerstandskraft verursachen kann.

Warum wird ein Pferd ein Innenverstecker?

Die Neigung, Spannung zu unterdrücken, hängt von Charakter, Erziehung und rassetypischen Eigenschaften ab. Ein Innenverstecker ist häufig:

  • Konfliktvermeidend
  • Sensibel, aber nicht expressiv
  • Pflichtbewusst und kooperativ
  • Schnell beeindruckt, äußerlich jedoch kontrolliert

Auch frühere Erfahrungen spielen eine Rolle: Pferde, die gelernt haben, dass das Zeigen von Anspannung nicht hilft, neigen dazu, diese zu unterdrücken.

Sind manche Rassen anfälliger für Innenverstecker?

Ja, es gibt klare rassetypische Unterschiede. Einige Rassen gelten als sensibler, intelligenter und empathischer, was oft mit einer Neigung zum Innenverstecken einhergeht. Rassen, die häufiger als Innenverstecker auftreten: Quarter Horses & Paints: Kooperativ, sensibel und nach außen oft stoisch Isländer: Pflichtbewusst, selbstständig und können Anspannung lange verbergen Tinker & Kaltblüter: Weniger expressiv, tragen aber intern viel Spannung Fjord- und Haflinger-Typen: Wirken oft „stur ruhig“, unterdrücken aber Emotionen

Es ist wichtig zu betonen, dass jedes Pferd ein Innenverstecker sein kann, unabhängig von der Rasse.

Wie erkennt man subtile Signale?

Häufig übersehene Signale:

  • Leicht erhöhte Muskelspannung in Hals oder Rücken
  • Geringere oder weniger enthusiastische Bewegung
  • Andere Blickrichtung oder -intensität
  • Seufzen
  • Veränderungen beim Kauen oder Lecken
  • Kopf etwas tiefer tragen
  • Langsamere Reaktion auf Hilfen

Als Besitzer kennst du dein Pferd am besten, kleine Veränderungen fallen dir zuerst auf.

Wie unterstützt man einen Innenverstecker?

Klare Strukturen und Routinen: Innenverstecker gedeihen bei Vorhersehbarkeit. Feste Abläufe geben Ruhe.

  • Ausreichend Bewegung: Regelmäßige, entspannte Bewegung hilft, Spannung abzubauen.
  • Mentale Belastung beachten: Diese Pferde scheinen manchmal viel zu verkraften, sind aber schneller überreizt. Kurze, ruhige Trainingseinheiten sind oft effektiver als lange, intensive.
  • Sichere Umgebung schaffen: Eine ruhige Herde, genügend Platz und stabiles Management reduzieren latenten Stress.
  • Natürliche Unterstützung erwägen: Unterstützung des Nervensystems, Muskelentspannung und Darmbalance können helfen, dass sich Spannung weniger aufstaut. Beispiele: Nelkenpulver, Magnesium oder eine Mischung aus Kamille/Passionsblume.

Zum Schluss

Innenverstecker sind oft liebe, kooperative Pferde, die ihr Bestes geben, um es dir recht zu machen. Da sie ihre Spannung verbergen, benötigen sie jedoch besondere Aufmerksamkeit. Wer genau hinsieht, zuhört und subtile Signale ernst nimmt, kann viele Probleme verhindern und dem Pferd helfen, mental und physisch im Gleichgewicht zu bleiben.

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