Bewegung im Winter: Wie bleibt dein Pferd fit, wenn es kalt ist?
Wenn die Temperaturen im Herbst und Winter sinken und die Regenwahrscheinlichkeit steigt, sinkt bei vielen Reitern die Lust, ihr Pferd zu trainieren. Besonders wenn nur ein Außenplatz zur Verfügung steht, kann es eine Herausforderung sein, das Pferd über die Wintermonate fit zu halten. Wie gelingt es trotzdem, die Kondition zu bewahren?
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20 September '25 • 2 Min Lesezeit
Selbst warm bleiben
Wir neigen oft dazu, unsere Pferde zu vermenschlichen. Doch Pferde vertragen Kälte besser als wir. Der erste Tipp lautet daher: Sorge dafür, dass du selbst beim Training warm und trocken bleibst. In Norwegen sagt man: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“ Heute gibt es viele funktionale Reitbekleidungen, die wind- und wasserdicht sind – das sollte also kein Hindernis mehr sein. Solange es nicht stark regnet oder stürmt, macht deinem Pferd das mäßige Wetter in der Regel wenig aus.
Richtig aufwärmen
Pferde, die langsamer locker werden oder etwas steifer sind – etwa ältere Tiere oder solche mit leichter Arthrose – profitieren von einer längeren Schrittphase. Bei Frost kannst du geschorenen Pferden das Aufwärmen mit einer (Fleece-)Decke angenehmer machen. Bedenke, dass es bei Kälte länger dauert, bis die Muskeln warm sind und die Gelenkflüssigkeit („Schmiermittel“ der Gelenke) richtig wirkt. Das bedeutet: mehr Zeit zum Lösen einplanen, bevor intensivere Übungen oder Sprünge folgen. Pferde, die im Winter weniger Bewegung auf Weide oder Paddock haben, kannst du zusätzlich in die Führanlage stellen – als separates Training oder als Aufwärmung. Auch Bodenarbeit oder lockeres Longieren sind eine gute Möglichkeit, Beweglichkeit und Fitness zu erhalten.
Einsatz von Ausreitdecken
Viele Reiter nutzen im Winter Ausreitdecken. Studien zeigen, dass dies beim Aufwärmen sinnvoll sein kann, besonders für geschorene Pferde. Geschorene Pferde überhitzen auch bei Minusgraden nicht, wenn sie mit Decke gearbeitet werden. Für ungeschorene Pferde gilt das jedoch nicht: Sie überhitzen selbst bei Kälte unter einer Ausreitdecke. Verwende deshalb bei ungeschorenen Pferden nach der Aufwärmphase keine Decke mehr. Bei Ausritten hängt die Entscheidung von der Intensität ab: Bei überwiegendem Schritt ist eine Decke oft angenehm, bei viel Trab und Galopp aber zu warm.
Abkühlen nach dem Training
Ganz wichtig: Lege deinem Pferd nach dem Training nicht sofort wieder eine Decke auf! Während des Trainings erzeugen die Muskeln viel Wärme, die abgeführt werden muss. Wenn du dein Pferd direkt einpackst, staut sich die Wärme, die Regeneration dauert länger und das Pferd bleibt steifer. Außerdem schwitzen Pferde im Winter mehr, da feuchte Luft die Verdunstung erschwert. Stelle sicher, dass dein Pferd gut austrocknen und abkühlen kann, bevor du eine Abschwitzdecke oder später eine Stall- oder Regendecke auflegst – auch dann, wenn es gar nicht geschwitzt hat.
Quellen
Cecilie M. Mejdell, Knut Egil Bøe, Grete H.M. Jørgensen. Caring for the horse in a cold climate—Reviewing principles for thermoregulation and horse preferences. Applied Animal Behaviour Science, Volume 231, 2020, 105071, ISSN 0168-1591, https://doi.org/10.1016/j.applanim.2020.105071. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0168159120301593
Wallsten, Hanna & Olsson, Kerstin & Dahlborn, Kristina. (2012). Temperature regulation in horses during exercise and recovery in a cool environment. Acta veterinaria Scandinavica. 54. 42. 10.1186/1751-0147-54-42. https://www.researchgate.net/publication/229159733