Wie unterstützt man einen Hund aus dem Ausland (mit Trauma)?
Manche Hundeliebhaber entscheiden sich dafür, einen Hund aus dem Ausland zu adoptieren. Oft haben diese Hunde einen schwierigen Start gehabt und auf der Straße gelebt. Das bedeutet, dass die kritische frühe Sozialisationsphase bei diesen Hunden nicht optimal verlaufen ist. In vielen Fällen führt dies zu besonderen Verhaltensweisen, Stress oder Aggression. Wenn du dich für einen Hund mit einer solchen Vorgeschichte entscheidest, fragst du dich vielleicht: Wie kann ich meinen Hund bestmöglich unterstützen?
Stress
11 Dezember '25 • 3 Min Lesezeit
Ein Hund, der aus einem ausländischen Tierheim oder einer Auffangstation kommt, hat immer einen vorherigen Bezugsperson verloren, sei es ein Besitzer oder die Mutter. Außerdem hat er wahrscheinlich weitere traumatische Erlebnisse hinter sich. Das bedeutet, dass du deinen Hund immer mit mildem Blick und Empathie behandeln solltest.
Gib deinem Hund Zeit und Stabilität
Zuerst bedeutet das, deinem Hund die Zeit zu geben, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Er braucht Zeit, um sich an sein neues Zuhause, neue Besitzer, neues Futter und andere Tiere zu gewöhnen. Versuche, eine möglichst stabile Routine einzuhalten, um zu vermeiden, dass Unsicherheiten durch Veränderungen ausgelöst werden. Jeden Tag dasselbe Programm: Fressen, Spaziergänge, Schlafen zur gleichen Zeit. Erst wenn sich dein Hund eingelebt hat, kannst du wirklich etwas über seinen Charakter und sein Verhalten sagen.
Vermeide Trigger zunächst
Bald wirst du feststellen, dass bestimmte Handlungen, die für uns normal sind, deinen Hund triggern können – zum Beispiel Streicheln, Berühren der Pfoten, Angst vor Männern mit Bart oder weißen Autos. Setze dir nicht sofort das Ziel, deinen Hund daran zu gewöhnen. Lass es zunächst ruhen und vermeide diese Reize so weit wie möglich. Wenn dein Hund sich mehr eingelebt hat, kannst du mit Hilfe eines Verhaltensberaters langsam die Sensibilität gegenüber diesen Triggern verringern.
Stress und Hormone
Forschung zu chronischem Stress bei Hunden zeigt, dass soziale Isolation, wenige Reize in jungen Jahren, frühe Traumata und schwache emotionale Bindungen zu Verhaltensproblemen und physiologischen Störungen führen können. Besonders zwei Hormonsysteme (die HPA-Achse und das Adrenalinsystem) spielen eine große Rolle. Neben Medikamenten, die diese Hormone wieder ins Gleichgewicht bringen können, hilft auch Umweltanreicherung (Denksport, sensorische Stimulation, soziale Kontakte), Stress zu reduzieren. In einigen Fällen können Hunde von spezieller EMDR-Therapie profitieren, um ihr Trauma abzuschwächen.
Umgang mit Stressverhalten
Wichtiger als die Ursache bestimmter Verhaltensweisen ist, dass du lernst, welche Trigger bestehen, und diese dokumentierst. Danach erarbeitet man gemeinsam mit Tierarzt und Verhaltensberater eine Vorgehensweise. Da Stress auch körperlich ist, kann zeitweise Medikamenteneinsatz sinnvoll sein. Verhaltenstherapie und Training sind ebenfalls wichtig, um Verhalten und Reaktionen zu verändern. Eine starke Bindung zwischen Mensch und Hund gibt dem Hund zusätzliche Sicherheit. Stelle sicher, dass dein Hund körperlich gesund und schmerzfrei ist, bevor du mit Verhaltenstraining beginnst.
Die Rolle des Darms
Die Darmgesundheit ist ein wichtiger Faktor für das Verhalten von Säugetieren. Die sogenannte Darm-Hirn-Achse bedeutet, dass Probleme im Darm, wie ein gestörtes Mikrobiom, die mentale Gesundheit beeinflussen können. Umgekehrt kann Stress Verdauungsprobleme wie Magengeschwüre oder Durchfall auslösen. Bestimmte körpereigene Signalstoffe und pflanzliche Stoffe sowie Antioxidantien können helfen, die Darm-Hirn-Achse ins Gleichgewicht zu bringen.
Supplemente zur Unterstützung deines Hundes
Ein Hund mit Trauma oder chronischem Stress profitiert von Stabilität, Routine und gesunder Ernährung. Ein Kräutermix mit Baldrian, Zitronenmelisse und Hopfen kann bei innerer Unruhe oder erhöhter Reizbarkeit helfen, z. B. bei lauten Geräuschen oder neuen Situationen. Außerdem kann ein Magnesiummangel bestehen, da ein gestresster Hund mehr Magnesium verbraucht. Lachsöl liefert essentielle Fettsäuren wie DHA und Antioxidantien, die helfen, die Stressresistenz deines Hundes zu erhöhen.
Quellen
Corridan, C.L.; Dawson, S.E.; Mullan, S. Potential Benefits of a ‘Trauma-Informed Care’ Approach to Improve the Assessment and Management of Dogs Presented with Anxiety Disorders. Animals 2024, 14, 459. https://doi.org/10.3390/ani14030459
Cunico, Jonas Machado, et al. "Mental disorders in dogs and cats–a literature review." Caderno Pedagógico 22.7 (2025): e16656-e16656. https://ojs.studiespublicacoes.com.br/ojs/index.php/cadped/article/view/16656
Fan, Z.; Bian, Z.; Huang, H.; Liu, T.; Ren, R.; Chen, X.; Zhang, X.; Wang, Y.; Deng, B.; Zhang, L. Dietary Strategies for Relieving Stress in Pet Dogs and Cats. Antioxidants 2023, 12, 545. https://doi.org/10.3390/antiox12030545****