Welche Auswirkungen hat Stress auf die Gesundheit deines Hundes?
Jeder Hund erlebt gelegentlich Stress. Manchmal dauert er nur kurz, zum Beispiel beim Tierarztbesuch oder bei Feuerwerk. Stress kann aber auch länger anhalten, z. B. wenn dein Hund Schmerzen hat oder sich in seiner Umgebung nicht entspannen kann. Langfristiger oder chronischer Stress ist ungesund.
Stress
18 Dezember '25 • 2 Min Lesezeit
Stress ist ein Zustand, in dem der Körper des Hundes alarmiert ist und bereit, Gefahren zu entkommen oder Feinde zu bekämpfen. Stress kann sowohl positiv als auch negativ sein – Aufmerksamkeit bei Gefahr ist überlebenswichtig!
Hormone
Stresshormone werden in den Hormondrüsen gebildet, also im Hypothalamus, in der Hypophyse und in den Nebennieren (HPA-Achse). Zu den Stresshormonen gehören Adrenalin und Cortisol. Die Amygdala spielt eine Schlüsselrolle bei der Verarbeitung von Emotionen wie Angst, während der Hippocampus für Gedächtnisbildung und Lernen verantwortlich ist. Der präfrontale Cortex steuert Entscheidungsfindung und soziales Verhalten. Diese Gehirnregionen arbeiten zusammen mit der HPA-Achse, um die Stressreaktion zu regulieren. Jede Form von Stress kann die Cortisolproduktion erhöhen.
Akuter Stress
Bei kurzzeitigem Stress wird die HPA-Achse aktiviert, was zur Ausschüttung von Cortisol führt. Cortisol wirkt als „Stressmanager“ und hilft dem Körper, sich anzupassen, indem Energie mobilisiert wird, die Aufmerksamkeit steigt und nicht essentielle Funktionen wie Verdauung oder Wachstum vorübergehend reduziert werden. Nach Wegfall des Stressfaktors normalisiert sich der Cortisolspiegel wieder. Kurzzeitiger Stress ist daher unproblematisch und kann sogar das Lernen und die Anpassungsfähigkeit fördern.
Chronischer Stress
Langanhaltender oder chronischer Stress ist jedoch schädlich. Dabei gerät das Hormonsystem aus dem Gleichgewicht, und permanent wird viel Cortisol produziert. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel ist sowohl für die physische als auch psychische Gesundheit sehr schädlich. Es entsteht eine biochemische Kettenreaktion, an der Gehirn, Nebennieren, Bauchspeicheldrüse und Leber beteiligt sind.
Folgen eines hohen Cortisolspiegels
Zu viel Cortisol kann verschiedene negative Folgen haben: dauerhaft erhöhte Herzfrequenz, Atemfrequenz und Körpertemperatur, Muskelbeschwerden durch Milchsäure, gesteigerte Entzündungsreaktionen, erhöhter Blutzucker, Ablagerung von Abfallstoffen in den Muskeln und Verdauungsprobleme. Stress schwächt zudem das Immunsystem, wodurch dein Hund anfälliger für Krankheiten und Infektionen wird.
Langanhaltender Cortisolanstieg kann auch Veränderungen im Gehirn verursachen, z. B. weniger Neuronen im Hippocampus und Funktionsveränderungen in der Amygdala, was zu erhöhter Angst führen kann. Chronischer Stress kann außerdem zu Übergewicht, Herzerkrankungen und Verdauungsproblemen beitragen.
Mentale Gesundheit und Verhalten
Chronischer Stress kann zu ständiger Angst, Nervosität oder Hyperaktivität führen. Er beeinflusst das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität deines Hundes negativ. Auch Verhaltensänderungen wie gesteigerte Aggression, übermäßiges Bellen oder destruktives Verhalten sind möglich. Studien zeigen, dass Hunde unter langanhaltendem Stress Schwierigkeiten haben, neue Informationen zu lernen und zu behalten.
Quellen
McEwen, Bruce S. "Physiology and neurobiology of stress and adaptation: central role of the brain." Physiological reviews 87.3 (2007): 873-904. https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/physrev.00041.2006
Uhde, Melanie. "Transforming Canine Behavior: Advanced Training Techniques for Stress Management and Well-being." https://www.caninedecoded.com/blog/transforming-canine-behavior-advanced-training-techniques-for-stress-management-and-well-being