Stallvices bei Pferden

Viele Pferde haben Schwierigkeiten damit, in der Box zu stehen oder entwickeln aus anderen Gründen stereotypisches Verhalten. Mangelnder sozialer Kontakt, Langeweile, das Stehen im Stall oder Schmerzen können Gründe sein, warum Stallvices entstehen. Das Schaben oder Treten gegen eine Tür ist ebenfalls ein Stallvize, aber die bekanntesten sind Boxlaufen, Weben, Luftschnappen und Krippenbeißen.

Wie entstehen Stallvices?

Ein Stallvize (stereotypisches Verhalten) ist ein Verhalten, das das Pferd sich selbst beigebracht hat. Diese Verhaltensweisen haben keine Funktionen, aber das Pferd führt sie zur Kompensation des fehlenden normalen Verhaltens aus. Mangelnde Nahrung, fehlender sozialer Kontakt oder Bewegungsmangel sind die häufigsten Gründe, warum Pferde Stallvices entwickeln.

Durch das Ausführen dieser suchterzeugenden Bewegungen / Verhaltensweisen werden im Gehirn Endorphine freigesetzt. Dieser Stoff wirkt beruhigend und betäubend und vermittelt dem Pferd ein Hochgefühl. Wenn ein Pferd einen Stallvize entwickelt, geschieht dies am Anfang sehr bewusst, wird aber später durch das angenehme Gefühl, das das Pferd durch Endorphine erhält, zu einem Gewohnheitsverhalten und einer Sucht. Endorphine bleiben nicht lange aktiv, sodass Pferde das Verhalten immer öfter ausüben müssen, um denselben Kick zu erhalten. Sogar so sehr, dass kein Auslöser mehr nötig ist, damit das Pferd das stereotypische Verhalten zeigt.

Was sind Stallvices?

Besonders um Fütterungszeiten herum sind abweichende Verhaltensweisen gut sichtbar. Treten gegen die Boxtür und Schaben, aber auch das unruhige Hin- und Herlaufen in der Box. Stallvices treten nicht nur im Stall auf, sondern können auch im Paddock oder auf der Weide stattfinden.

  • Boxlaufen: Pferde laufen auf dem Land / Paddock hin und her, oft an einer festen Stelle entlang des Zauns. Im Stall werden häufig Runden in einem festen Muster gelaufen. In schweren Fällen hören Pferde nicht einmal auf zu fressen und zu trinken und sind schweißgebadet. Boxlaufen belastet die Gelenke, Sehnen und Hufe sehr und kann Lahmheit verursachen.

  • Weben: Abwechselndes Gewichtverlagern vom linken- zum rechten Bein wird als Weben bezeichnet. Das Pferd verlagert dann in einem festen Muster ständig sein Gewicht von einem Bein auf das andere. Oft machen Pferde dies an einer festen Stelle auf der Weide oder in der Box. Weben führt zu übermäßigem Gelenk- und Hufverschleiß. Webstellen sind oft an entstandenen Löchern auf der Weide erkennbar.

  • Luftschnappen / Krippenbeißen: Luftschnappen bedeutet, dass Pferde ihren Kopf in einer bestimmten Position halten und Luft einziehen. Krippenbeißen ist Luftschnappen, jedoch durch Festhalten eines harten Objekts mit den Zähnen. Pferde, die luftschnappen, sind anfälliger für Magengeschwüre, aber auch für Koliken. Außerdem schädigen die Zähne durch das Krippenbeißen.

Können Stallvices abgewöhnt werden?

Ja, Stallvices können abtrainiert werden, aber das ist nicht einfach. Es muss nämlich nach der Ursache für die Entwicklung des Stallvizes gesucht werden. Es gibt Produkte, um Pferde daran zu hindern, Stallvices auszuführen (Anti-Luftsaugband, Webgitter, Maulkorb usw.), aber damit wird das Problem nicht gelöst und die Pferde können sogar noch frustrierter werden. Pferde mit einem Stallvize profitieren oft davon, viel Zeit draußen mit Artgenossen zu verbringen, unbegrenzt Raufutter zu erhalten und ggf. Spielzeug gegen Langeweile zu haben.

Ein Stallvize muss beim Verkauf des Pferdes angegeben werden.

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