Aminosäuren und Proteine beim Pferd
In Säugetieren sind 21 verschiedene Aminosäuren bekannt. Diese Aminosäuren können teilweise vom Pferd selbst hergestellt werden (nicht essentielle Aminosäuren). Es gibt auch einige Aminosäuren, die das Pferd über die Nahrung aufnehmen muss (essentielle Aminosäuren). Zusätzlich gibt es einen "Graubereich" mit einigen Aminosäuren, die nicht essentiell sind, aber in einigen Fällen (zum Beispiel bei Krankheit) essentiell werden.
Proteine sind Ketten von Aminosäuren, die durch Peptide miteinander verbunden sind.
Funktion von Aminosäuren und Proteinen beim Pferd:
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Muskelaufbau
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Energiestoffwechsel
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Verschiedene Stoffwechselprozesse
Gruppen von Aminosäuren
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9 essentielle Aminosäuren bei Säugetieren: Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin.
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6 nicht-essentielle Aminosäuren: Alanin, Asparagin, Aspartat, Glutamat, Serin und Selenocystein
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6 "Graubereich" Aminosäuren: Arginin, Tyrosin, Glutamin, Cystein, Glycin und Prolin.
Was sind Proteine?
Mehrere Aminosäuren, die durch Peptide miteinander verbunden sind, bilden ein Protein. Proteine sind im Grunde einfach Proteine.
15 % des Körpergewichts bestehen aus Proteinen, wobei die Muskeln den Großteil ausmachen. Proteine geben Struktur, regulieren den Transport von Nährstoffen im Blut, steuern Stoffwechselprozesse, sind Bestandteil des Immunsystems und dienen als Puffer, um den pH-Wert im Körper stabil zu halten.
Funktion von Aminosäuren
Einige Aminosäuren haben neben ihrer Funktion als Bestandteil von Proteinen auch eine physiologische Rolle im Körper. Glutathion (Cystein, Glycin und Glutamin) wirkt als Antioxidans. Kreatin (Arginin, Glycin und Methionin) ist am zellulären Energiestoffwechsel beteiligt. Carnitin (Lysin, Methionin) spielt eine Rolle beim Transport von Fettsäuren durch Zellmembranen. Carnosin (Histidin und Alanin) kommt in hohen Konzentrationen im Skelett vor, um Milchsäure zu puffern. Fast alle Aminosäuren haben auch eine unabhängige Funktion im Körper.
Verdauung von Proteinen/Aminosäuren
Proteine können nicht direkt im Darm aufgenommen werden, sondern müssen zuerst in einzelne Aminosäuren und Peptide abgebaut werden. Der Proteinaufbau beginnt bereits im Magen durch Enzyme in der Magensäure. Diese Enzyme bauen die Struktur ab, damit die Verdauungsenzyme besser Zugang haben. Im Dünndarm werden Proteine zusammen mit den Enzymen aus der Bauchspeicheldrüse weiter in kleinere Stücke zerlegt. Die abgebauten Aminosäuren und Peptide werden größtenteils im Dünndarm aufgenommen. Nicht aufgenommene Proteine und Aminosäuren werden im Dickdarm von Bakterien abgebaut und aufgenommen. Dabei bleibt Ammoniak als Restprodukt zurück.
Um aus dem Darm in den Blutkreislauf aufgenommen zu werden, sind Aminosäuren auf ein Transportsystem angewiesen, das ihnen hilft, die Membranen zu passieren. Stickstoff spielt dabei eine wichtige Rolle.
Wichtige Proteinquellen:
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Milch, Kolostrum enthält 10-19 % Rohprotein, danach stabilisiert es sich auf 2 % in der Milch. Dies ist hochwertiges Protein, das Fohlen bezieht nach 2-3 Monaten den größten Teil seines Proteins aus anderen Quellen.
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Raufutter: eine gute Proteinquelle, variiert jedoch stark in Qualität und Menge. Kräuterreiches Raufutter hat einen höheren Proteingehalt als Raufutter, das fast ausschließlich aus Gras besteht. Je jünger das Gras, desto mehr Protein enthält es.
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Kraftfutter: Kraftfutter und Getreide sind relativ proteinreich, abhängig von der Art und Qualität.
Besondere Aminosäuren, die häufig in Nahrungsergänzungsmitteln vorkommen:
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Methionin: Keratin ist ein Protein, das den Hauptbestandteil des Hufhorns bildet und reich an den Aminosäuren Methionin und Cystein ist. Aus diesem Grund wird Methionin häufig zu Hufergänzungsmitteln hinzugefügt. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass dies eine positive Wirkung auf Pferdehufe hat.
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Tryptophan: Tryptophan wird vielen beruhigenden Nahrungsergänzungsmitteln hinzugefügt, da es eine Rolle im Neurotransmitter Serotonin spielt. Serotoninspiegel werden mit Sedierung (hohe Spiegel) und mit Aggression/Angst bei niedrigen Serotoninspiegeln in Verbindung gebracht. Studien haben gezeigt, dass die orale Verabreichung von Tryptophan bei Pferden keine beruhigende Wirkung hat, wohl aber eine hohe intravenöse Dosierung. Die Verabreichung von Tryptophan als beruhigendes Nahrungsergänzungsmittel ist daher leider wenig sinnvoll.
Mangel oder Überschuss?
Symptome eines Mangels an Aminosäuren sind: Trägheit, schlechter Appetit, Gewichtsverlust, schlechter Huf- und Fellzustand. Mangelerscheinungen sind nicht besonders häufig, höchstens ein Mangel an einer bestimmten Aminosäure. Die meisten Fütterungen versorgen ein gesundes Pferd jedoch mit der richtigen Menge an Aminosäuren. Ein Überschuss an Aminosäuren zu füttern, hat keinen Nutzen für das Pferd. Diese werden über den Urin ausgeschieden und belasten den Organismus zusätzlich.