Wie wirken Cannabinoide bei verschiedenen Erkrankungen?

Nahrungsergänzungsmittel auf der Basis von Cannabinoiden werden zunehmend bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt, sowohl bei Pferden als auch bei Menschen. Wie wirken Cannabinoide und warum eignen sie sich so gut zur Behandlung vieler Krankheiten? In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über die Forschung zur Wirkung dieser Signalstoffe und die Beschwerden, bei denen Sie Cannabinoide einsetzen können.

Cannabinoide

Nelke

15 Januar '21 7 Min Lesezeit

Wie funktioniert es?

Vor etwa 30 Jahren entdeckten Wissenschaftler, dass alle Wirbeltiere, einschließlich Pferden und Menschen, ein sogenanntes "Endocannabinoid-System" haben. Dieses System ist bei einer Vielzahl von körperlichen Prozessen sehr wichtig. Der Sauerstofftransport, die korrekte Signalübertragung im Nervensystem, die Knochenbildung und die Verdauung werden alle von diesem System beeinflusst. Auch die mentale Gesundheit hat eine Verbindung zum Endocannabinoid-System. Es fungiert als eine Art Brücke zwischen Körper und Geist und sorgt dafür, dass ein Mensch oder Tier sowohl körperlich als auch geistig im Gleichgewicht bleibt.

Signalstoffe und Rezeptoren

Im Endocannabinoid-System werden Signale durch den Körper verbreitet, unterstützt durch Signalstoffe, Cannabinoide, und spezielle Rezeptoren. Diese bilden zusammen das größte Netzwerk von Rezeptoren in unserem Körper. Die Signalstoffe können selbst hergestellt werden oder wir nehmen sie über unsere Nahrung auf. Die Cannabinoide sorgen dafür, dass die Signale gut übertragen werden und dass das Immunsystem und das zentrale Nervensystem richtig funktionieren. Das Ziel ist es, ein stabiles Gleichgewicht im Körper aufrechtzuerhalten, trotz äußerer Einflüsse. Ungleichgewicht führt nämlich zu Gesundheitsproblemen und Krankheiten. Ungleichgewicht kann beispielsweise durch Bakterien, Viren, Pilze oder andere schädliche Substanzen wie Pestizide oder giftige Pflanzen im Futter entstehen.

Pflanzliche Cannabinoide

Die Entdeckung von Cannabinoiden ist relativ neu. Wir wissen erst seit etwa 30 Jahren, dass dieses System existiert und dass Cannabinoide aus bestimmten Pflanzen auch auf die Rezeptoren in unserem Körper passen. Das bietet vielfältige Möglichkeiten, die Gesundheit und das Gleichgewicht von Mensch und Tier mit Cannabinoiden aus Pflanzen zu unterstützen. Pflanzen, die viele Cannabinoide enthalten, sind unter anderem die Hanfpflanze und die Nelkenpflanze.

Bei vielen Beschwerden hilfreich

Nahrungsergänzungsmittel mit Cannabinoiden werden Pferden gegeben im Falle von:

  • Verdauungsproblemen und schlechtem Appetit
  • Magengeschwüren
  • Niedrigem Immunsystem
  • Allergien
  • Schmerzen
  • Hufrehe
  • Sommerekzem
  • Milben und anderen Hautproblemen
  • Entzündungen, zum Beispiel in den Gelenken
  • Müdigkeit und chronischem Stress
  • Stoffwechselproblemen wie Insulinresistenz
  • Anhäufung von Abfallstoffen und Leberproblemen

Im Folgenden erklären wir für jede dieser Beschwerden, wie ein Nahrungsergänzungsmittel mit Cannabinoiden Ihrem Pferd helfen kann.

Cannabinoide bei Verdauungsproblemen

Cannabinoide unterstützen die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts. Entzündungen werden zurückgedrängt und die Substanzen unterstützen die Gesundheit der Darmwand. Auch eine gesunde Darmbewegung (Motilität) wird durch Cannabinoide stimuliert. Forscher schreiben Cannabinoiden eine positive Wirkung bei Übelkeit, Durchfall, verminderten Darmbewegungen, Bauchschmerzen, chronischen Darmentzündungen und sogar Darmkrebs zu.

Cannabinoide bei Magengeschwüren

Es gibt Cannabinoid-Rezeptoren in der Magenwand, die helfen, die Freisetzung von Magensäure zu regulieren / zu reduzieren. Da übermäßige Magensäureproduktion eine Rolle bei der Entstehung von Magengeschwüren spielt, können Cannabinoide helfen, das Risiko von Magengeschwüren zu reduzieren.

Cannabinoide bei niedrigem Immunsystem

Cannabinoide spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem, das ist aus vielen Studien klar geworden. Wenn das Immunsystem nicht optimal ist, kann die Ergänzung mit pflanzlichen Cannabinoiden dem Immunsystem einen "Schub" geben. Das Pferd ist wieder besser im Gleichgewicht und besser in der Lage, mit negativen äußeren Einflüssen umzugehen.

Cannabinoide bei Allergien

Auch bei Allergien wie Pollenallergien können Cannabinoide helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Eine Allergie besteht eigentlich aus vielen kleinen Entzündungsreaktionen, die sich auf die Immunität auswirken. Wenn Sie das Immunsystem gut unterstützen, kann Ihr Pferd besser mit den allergischen Reaktionen umgehen. Darüber hinaus gibt es wahrscheinlich auch eine direkte Auswirkung auf die sogenannten "Mastzellen", die die Allergie verursachen, obwohl dieser Mechanismus noch nicht genau erforscht ist.

Cannabinoide bei Schmerzen

Es gibt Cannabinoid-Rezeptoren in Teilen des Gehirns und des Rückenmarks, die Schmerzen registrieren. Die Verabreichung von pflanzlichen Cannabinoiden kann helfen, die Schmerzübertragung im zentralen Nervensystem unter Kontrolle zu bringen. Forschungen haben eine Verringerung von Schmerzsignalen gezeigt.

Cannabinoide bei Hufrehe

Wussten Sie, dass Cannabinoide auch Ihrem von Hufrehe betroffenen Pferd helfen können? Hufrehe bei Pferden ist eine Entzündung der Hufwand, die sehr schmerzhaft ist. Cannabinoide wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend und unterstützen außerdem das Immunsystem. Dies fördert die Heilung und verringert das Risiko von Wiederholungen. In Untersuchungen wurde gezeigt, dass Cannabinoide chronische Entzündungen verringern. Sie unterdrücken wahrscheinlich die Substanzen, die Entzündungen verursachen, und stimulieren die Produktion entzündungshemmender Substanzen.

Cannabinoide bei Sommerekzem

Sommerekzem wird durch eine allergische Reaktion auf das Speichel von Kriebelmücken verursacht. Dadurch entsteht Juckreiz und ein Ungleichgewicht im Körper. Pflanzliche Cannabinoide helfen dem Endoc

annabinoid-System, besser und schneller zu arbeiten. Viele Pferde mit Sommerekzem haben eine schlechte Immunität und ein weniger gut funktionierendes Verdauungssystem. Cannabinoide reduzieren die Entzündung, verbessern den Sauerstofftransport, das Immunsystem, die Funktion des Nervensystems und die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts.

Cannabinoide bei Milben und Hautproblemen

Cannabinoide verbessern die Widerstandsfähigkeit Ihres Pferdes gegen Herbstkrankheiten und Milben. Beginnen Sie im Vorfeld der Milbenzeit mit der Gabe von Cannabinoiden, um den Widerstand Ihres Pferdes zu verbessern. Ein gesundes Pferd mit einem starken Immunsystem kann einen Milbenangriff besser abwehren. Untersuchungen haben in den letzten Jahren eindeutig gezeigt, dass Cannabinoide eine große Rolle im Gleichgewicht der gesunden Haut spielen, die eine Barriere gegen äußere Einflüsse darstellt und über eine gute Selbstheilungskraft verfügt. Eine Störung der endocannabinoiden Signalwirkung führt zu verschiedenen Hautproblemen wie Ekzemen, Akne, Pigmentflecken, Tumoren und Juckreiz. Auch bei anderen Hauterkrankungen als Milben kann die Unterstützung mit Cannabinoiden also eine gute Idee sein.

Cannabinoide bei Entzündungen (u.a. Arthrose und Hufrolle)

Die natürliche entzündungshemmende Wirkung von Cannabinoiden ist mittlerweile seit über zwanzig Jahren bekannt. Die Wirkung auf mehrere (chronische) Entzündungskrankheiten wurde umfassend nachgewiesen. Auch die Beschwerden bei Arthritis (Gelenkentzündung) und Arthrose bei Tieren werden nachweislich reduziert. In Studien waren Tiere mit Arthrose, die Cannabinoide erhielten, deutlich beweglicher und zeigten weniger Schmerzsignale. Für Pferde mit Arthrose können Cannabinoide also eine gute Unterstützung darstellen, insbesondere in Kombination mit Silicium, da dies die Bildung von Glucosamin stimuliert. Darüber hinaus kann beispielsweise an Hufrollenentzündung, Hufkrebs oder Hufgeschwüren gedacht werden.

Cannabinoide bei Müdigkeit und chronischem Stress

Nahrungsergänzungsmittel mit pflanzlichen Cannabinoiden unterstützen Pferde, die unter langanhaltendem Stress und Anspannung leiden. Kurzzeitiger Stress, wie das Erschrecken durch einen vorbeifahrenden Traktor, ist für Pferde kein großes Problem. Stress kann jedoch chronisch werden, genau wie Burnout bei Menschen. Chronischer Stress verursacht Veränderungen im Hormonhaushalt, Bluthochdruck und Schlaflosigkeit. Der Blutzuckerspiegel steigt, es gelangen mehr Abfallstoffe ins Blut und das Immunsystem wird beeinträchtigt. Um diese Kette von Problemen zu durchbrechen, können Sie Cannabinoide geben. Diese stellen die Immunantwort und das Gleichgewicht im Körper wieder her, wodurch der Stress abnimmt. Dadurch wird das Pferd auch besser schlafen können und widerstandsfähiger werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass Cannabinoide eine wichtige Rolle im Hippocampus spielen, dem Bereich im Gehirn, der mit Stress zu tun hat. Eine gute Funktion des Endocannabinoid-Systems im Hippocampus verhindert strukturelle Veränderungen und die Entwicklung von Depressionen zum Beispiel. Auch Pferde mit Traumata können daher sehr von einem Cannabinoid-Nahrungsergänzungsmittel profitieren.

Cannabinoide bei Stoffwechselproblemen

Es wird zunehmend klarer, dass das Endocannabinoid-System auch eine große Rolle im Stoffwechsel spielt. Es steuert die Bildung und Wirkung von Enzymen und Hormonen und ist eine Art Hauptregulator des gesamten Stoffwechsels und des Zellstoffwechsels. Der Rezeptor CB1R spielt dabei eine wichtige Rolle. Dieser Rezeptor ist an kritischen Prozessen wie Hungergefühl, Energieverbrauch, Fettstoffwechsel, Glukosestoffwechsel, Insulinresistenz und mehr beteiligt.

Es gibt wichtige Hinweise darauf, dass natürliche Cannabinoide, wie die aus Pflanzen, zur Vorbeugung von Fettleibigkeit und Insulinresistenz beitragen können. Durch die Blockierung des CB1R-Rezeptors kann der Blutzuckerspiegel sinken und das Hungergefühl abnehmen. Dies ist vorteilhaft bei Erkrankungen wie Diabetes bei Menschen und Insulinresistenz und EMS bei Pferden.

Cannabinoide bei Abfallstoffen und Leberproblemen

Die Leber ist ein besonders wichtiges Organ, das das Blut reinigt, Abfallstoffe abtransportiert und bei Pferden auch die Produktion von Galle unterstützt, die für die Verdauung benötigt wird. Bei Vergiftungen, wie zum Beispiel mit Jakobskreuzkraut oder Schimmelsporen im Heu, kann eine Überlastung oder sogar Schädigung der Leber entstehen. Auch wenn viele Abfallstoffe aus Körperprozessen kommen, zum Beispiel wenn ein Pferd an Hufrehe erkrankt war, kann die Leber überlastet sein. Dies kann sich in den Leberwerten im Blut zeigen, aber auch zum Beispiel daran, dass das Zahnfleisch Ihres Pferdes nicht mehr rosa ist, sondern ein wenig gelblich ist. Es gibt inzwischen viele wissenschaftliche Beweise dafür, dass bei Schädigung der Leber das Endocannabinoid-System aktiv wird. Die Ergänzung mit Cannabinoiden kann dazu beitragen, die Schäden zu reparieren und die gesunde Leberfunktion zu unterstützen.

Fazit: Wiederherstellung des Gleichgewichts = Verringerung der Krankheit

Wenn eine Krankheit vorliegt, ist das Gleichgewicht im Körper gestört. Dieses Gleichgewicht kann durch Unterstützung des Endocannabinoid-Systems wiederhergestellt werden. Nahrungsergänzungsmittel mit Cannabinoiden aus Pflanzen können dabei hilfreich sein. Cannabinoide sind daher bei verschiedenen Erkrankungen sehr beliebt geworden. Auch für Pferde.

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