Welche Öle sind für Pferde geeignet?
Unser Kundenservice erhält regelmäßig Fragen dazu, welches Öl am besten für Pferde geeignet ist. Es gibt viele verschiedene Arten von Ölen, wie zum Beispiel Leinöl, Olivenöl, Lachsöl und Sonnenblumenöl. Doch weißt du, welches Öl du in welcher Situation für dein Pferd am besten wählen kannst? Leider hören wir immer noch oft, dass Sonnenblumenöl für Pferde empfohlen wird, obwohl diese Form, wie du in unserem vorherigen Blog nachlesen konntest, sehr ungeeignet ist. Aber welche Öle sind tatsächlich gesund für ein Pferd? Erfahre mehr darüber in diesem Blog.
Ernährung
Lachsöl
1 November '21 • 6 Min Lesezeit
Öl für Pferde - nur in kleinen Mengen gesund
In der Natur bekommt ein Pferd keine großen Mengen Öl. In Pflanzen ist etwas Öl enthalten, aber nur in sehr geringen Mengen. Ein Pferd ist nicht dafür gemacht, große Mengen Öl zu verarbeiten. Für die Fettverdauung wird Galle benötigt. Ein Pferd hat jedoch keine Gallenblase, so dass die Galle nicht direkt in großen Mengen für den Verdauungsprozess zur Verfügung steht. Bei Pferden kommt die Galle direkt aus der Leber, allerdings in kleinen Mengen. Aus diesem Grund können große Mengen Öl nicht richtig verarbeitet werden. Daher sollten Sie Ihrem Pferd nicht mehr als 50-75 ml Öl pro Tag geben und diese Menge auf mehrere Portionen über den Tag verteilen.
Wichtig: Verhältnis von Omega 6 zu 3
Ob ein Öl für ein Pferd geeignet und gesund ist, hängt unter anderem vom Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 ab. EPA und DHA in Omega-3 haben eine entzündungshemmende Wirkung. Aber wusstest Du, dass Omega-6 tatsächlich eine entzündungsfördernde Wirkung hat? Deshalb solltest Du bei Öl immer auf das Verhältnis achten. Viele Pflanzenöle wie Sonnenblumenöl enthalten im Vergleich zu den Omega-3-Fettsäuren viele Omega-6-Fettsäuren. Pellets und Müslis enthalten außerdem oft viele pflanzliche Öle wie Soja-, Mais- und Sonnenblumenöl. Wenn Du dann zusätzlich noch ein Omega-6-reiches Öl wie z. B. Sonnenblumenöl gibst, fördern die Öle sogar Entzündungen Deines Pferdes.
ALA, EPA und DHA in Omega-3-Fettsäuren
Wusstest Du, dass es drei Arten von Omega-3-Fettsäuren gibt? Der Körper des Pferdes, aber auch wir Menschen, benötigen EPA und DHA für verschiedene Prozesse. ALA ist die pflanzliche Form von Omega-3-Öl, die zum Beispiel in Gras, Leinsamen und Olivenöl enthalten ist. Der Körper muss das ALA dann in EPA und DHA umwandeln. Im Durchschnitt werden 9 % der ALA in die essenzielle Fettsäure EPA umgewandelt. Der Körper wandelt dann etwa 3,8 % in DHA um. Für gesunde Pferde ist diese Umwandlung überhaupt kein Problem. Dies ist jedoch ein sehr ineffizienter Prozess, da nur sehr wenig ALA in EPA und DHA umgewandelt wird. Dein Pferd hat gesundheitliche Probleme, zum Beispiel ein schwaches Immunsystem, Insulinresistenz, Sommerekzem oder ist anfällig für Hufrehe? Dann ist es besser, Deinem Pferd direkt absorbierbares EPA und DHA zu geben, damit der Körper nicht selbst umwandeln muss. Diese beiden Omega-3-Fettsäuren findest Du in Krillöl, Fischöl, Lachsöl und Algen.
Welches Öl ist gesund für Dein Pferd?
Nachfolgend findest Du eine Liste von Ölen, die für die Pferdefütterung relevant und für Pferde gesund sind. Diese Öle sind reich an Omega-3-Fettsäuren und haben daher einen positiven Einfluss auf die Gesundheit Deines Pferdes.
- Leinsamenöl: Die meisten Pferde können Leinsamenöl sehr gut vertragen. Leinöl enthält ALA-Omega-3-Fettsäuren und gesunde Pferde können dieses ALA in die verwertbaren Fettsäuren EPA und DHA umwandeln. Pferde mit (Stoffwechsel-)Problemen haben oft Schwierigkeiten mit dieser Umwandlung, und Leinöl ist dann nicht die richtige Wahl.
- Fischöl: Nicht allen Pferdebesitzern gefällt die Idee, einem Pferd Fischöl zu geben. Aber Fischöl ist vielleicht eines der gesündesten Öle für Dein Pferd. Es ist reich an Omega-3-Fettsäuren in Form von EPA und DHA. EPA und DHA sind die Fettsäuren, die im Körper des Pferdes eine entzündungshemmende Wirkung haben. Nur Fisch- und Algenöl enthalten direkt absorbierbares EPA und DHA. Pflanzliche Öle enthalten nur ALA, das der Körper selbst in EPA und DHA umwandeln muss. Darüber hinaus ist das Verhältnis der Omega-6-Fettsäuren ausgeglichen. Fischöl gibt es in verschiedenen Formen:
- Lachsöl - Öl aus Sardinen, Kabeljau oder anderen Fischarten
- Lebertran: Er wird aus der Leber von Fischen gewonnen und enthält daher weniger Omega-3-Fettsäuren, aber auch die Vitamine D und A.
- Olivenöl: Olivenöl enthält neben Omega-3-Fettsäuren auch viele Omega-9-Fettsäuren, die ebenfalls entzündungshemmend wirken. Außerdem ist das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren ausgewogen. Wähle vorzugsweise (das leider teurere) griechische Bio-Olivenöl aus der ersten Pressung, am besten nativ extra. Dies ist das reinste Öl ohne Konservierungsstoffe. Die griechische Gesetzgebung für Olivenöl ist sehr streng, weshalb dieses Olivenöl das reinste ist. In Italien beispielsweise ist die Gesetzgebung viel milder und erlaubt einen größeren Einsatz von Pestiziden usw.
- Krillöl: Krill sind garnelenartige Tiere, die sich von Algen und Plankton ernähren und auf diese Weise ALA-Omega-3-Fettsäuren gewinnen. Krill kann diese dann in EPA und DHA umwandeln. Krillöl ist daher eine gute Quelle für EPA- und DHA-Omega-3-Fettsäuren. Eine vegane Alternative zu Fischöl und ebenfalls gut ausgewogen mit Omega-3-Fettsäuren.
- Kokosnussöl: Reines Kokosnussöl, das nicht erhitzt wurde, ist eine gesunde Quelle für Pferde. Es ist bakterientötend und reich an Laurinsäure, die gut für die Abwehrkräfte und gegen Viren/Bakterien ist. Kokosnussöl enthält keine Omega-3-Fettsäuren. Stelle also sicher, dass Dein Pferd diese essenziellen Fettsäuren auf andere Weise erhält.
- Weizenkeimöl: Dies mag seltsam klingen, denn Weizenkeimöl enthält sowohl Omega-3- als auch Omega-6-Fettsäuren. Weizenkeimöl ist aber auch eine reiche Quelle für Vitamin E, erhöht die Widerstandskraft und regt den Blutkreislauf an. Darüber hinaus gibt Weizenkeimöl einen Energieschub. Daher ist Weizenkeimöl in kleinen Mengen auch für Pferde geeignet.
- Nachtkerzenöl: Es enthält GLA, das entzündungshemmend wirkt und die Haut unterstützt. Allerdings wirkt Nachtkerzenöl blutverdünnend. Du solltest es daher nur nach Rücksprache mit einem Therapeuten anwenden.
Du möchtest kein Öl füttern, aber eine reichhaltige Omega-3-Quelle zur Ration Deines Pferdes hinzufügen? Dann sind getrocknete Algen das richtige für Euch. Algen sind reich an DHA-Omega-3-Fettsäuren. Das Pferd wandelt dann einen Teil der DHA selbst in EPA um. Also eine sehr geeignete vegane Alternative zu Öl.
Welche Öle sind für Pferde nicht geeignet?
Wahrscheinlich kennst Du schon die ungeeigneten Öle. Wir haben sie dennoch noch einmal für Dich aufgelistet. Diese Öle sind für Pferde nicht geeignet, weil das Verhältnis von Omega-6 und Omega-3 nicht ausgewogen ist und es demzufolge eher Entzündungen fördert:
- Sonnenblumenöl - enthält kein Omega-3 und viel Omega-6
- Maisöl - enthält zu viel Omega-6 im Verhältnis zu Omega-3
- Sojaöl - keine gute Wahl, da es die Hormone aus dem Gleichgewicht bringt
- Rapsöl - enthält viel zu viel Omega-6 im Verhältnis zu Omega-3
- Reisöl - Enthält viel zu viel Omega-6 im Verhältnis zu Omega-3
- Nicht-biologisches Olivenöl aus anderen Ländern als Griechenland wegen des höheren Kontaminationsrisikos
Tipp: Du solltest kritisch gegenüber Produkten auf Basis von Omega-Ölen sein. Häufig werden diese Produkte aus Ölen hergestellt, die reich an Omega-6-Fettsäuren sind, was wiederum Entzündungen fördert. Außerdem enthalten sie häufig Sojaöl, das zwar billig ist, aber oft aus gentechnisch verändertem Soja gewonnen wird. Kaufe also nicht einfach das erstbeste Omega-3-Öl, das Dir über den Weg läuft, sondern überprüfe zunächst das Etikett, um sicherzustellen, dass es das richtige Omega-Öl enthält. Du bist Dir unsicher? Wir freuen uns darauf, mit Dir gemeinsam das geeignete Öl zu finden. Du kannst uns jederzeit für eine kostenlose Beratung kontaktieren.
Kurze Haltbarkeit
Ein hochwertiges Pflanzenöl ist nach dem Öffnen der Flasche nur kurze Zeit haltbar. Es ist auch sehr wichtig, dass Du den Deckel richtig verschließen und die Flasche dunkel und kühl aufbewahrst. Am besten ist es, mit kleinen Flaschen und nicht mit großen Fünf-Liter-Kanistern zu arbeiten. Das gilt nicht für Lachs und Fischöl. Diese Öle behalten ihre Qualität länger bei.