Was Sie über die Verdauung von Pferden wissen müssen

Pferde haben ein einzigartiges Verdauungssystem, das einen enormen Einfluss auf ihre Gesundheit hat. Ein Pferd mit einer gesunden Verdauung ist gesund, glücklich und ausgeglichen. Es ist daher wichtig zu verstehen, was das Verdauungssystem von Pferden so besonders macht.

Verdauung

14 April '24 3 Min Lesezeit

Ein Pferd ist kein Mensch und ein Pferd ist auch keine Kuh. Das ist offensichtlich, wird aber manchmal vergessen, wenn es um die Verdauung und das Magen-Darm-System geht. Aber es ist ein wichtiges Faktum, denn Pferde müssen anders gefüttert werden als Kühe oder Menschen.

‚Hind gut fermenter‘

Ein Pferd ist ein sogenannter ‚hind gut fermenter‘. Mit diesem englischen Begriff zeigen Wissenschaftler an, dass der Hauptteil des Verdauungsprozesses von Nahrung bei Pferden im hinteren Teil des Verdauungstrakts stattfindet. Das bedeutet: im Dickdarm und teilweise auch im Blinddarm. Bei Menschen spielen der Magen und der Dünndarm die wichtigste Rolle bei der Verdauung von Nahrung, diese Organe befinden sich weiter vorne im Verdauungssystem. Der Blinddarm hat bei Menschen sogar keine klare Funktion, während dieses Organ bei Pferden viel größer und wichtiger ist. Und bei Kühen findet die Verdauung größtenteils in den vier Mägen statt, während ein Pferd nur einen Magen hat. Auch wichtig: Ein Großteil der Nahrung wird eigentlich nicht vom Pferd selbst verdaut! In seinem Blind- und Dickdarm hat das Pferd ein ganzes Ökosystem von Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen und Hefen, die dafür sorgen, dass das (Rauf-)Futter des Pferdes abgebaut wird. Hier werden alle Zellwände der Pflanzenfasern abgebaut. Erst nach dieser Verdauung können die Nährstoffe aus dem Futter in das Blut des Pferdes aufgenommen und zu allen Organen transportiert werden.

Füttere die Bakterien!

Um ein Pferd gut zu füttern, musst du eigentlich sein Mikrobiom gut füttern. Wenn die kleinen Kerle im Bauch glücklich sind, können sie ihre Arbeit gut erledigen. Das Mikrobiom deines Pferdes liebt Ballaststoffe. Daraus machen sie Fettsäuren, die in Energie umgewandelt werden können, die für alle vitalen Funktionen nützlich ist. Auch die Zusammensetzung des Mikrobioms muss gut sein. Wenn du zum Beispiel verschimmeltes Heu gibst, bringst du nicht nur giftige Stoffe in den Darm, sondern auch ungünstige Mikroorganismen, die das Ökosystem im Dickdarm stören können.

Vom Mund bis zum Hintern

Obwohl der letzte Teil des Verdauungssystems also die wichtigste Rolle spielt, sind alle Schritte von ‚Mund bis Hintern‘ wichtig. Ein Pferd muss mit gesunden Zähnen gut kauen können, denn dabei wird Speichel freigesetzt. Im Speichel befinden sich Enzyme, die den ersten Schritt der Verdauung übernehmen. Danach gelangt das Futter über die Speiseröhre in den Magen, wo die Magensäure zusammen mit Enzymen und Bakterien die Verdauung weiter unterstützt. Da ein Pferd kontinuierlich Magensaft produziert, darf es nie länger als vier Stunden mit leerem Magen stehen. Die saure Magensäure kann sonst Magengeschwüre verursachen. Nach dem Magen folgen der Zwölffingerdarm und der Dünndarm. Ein Pferd hat keine Gallenblase. Daher wird auch die Verdauung von Fetten durch den Darm durchgeführt. Dies nennt man die Gallenfunktion des Darms, die im Dünndarm beginnt. Aus dem Dünndarm werden die ersten Nährstoffe aufgenommen, wie Proteine, Vitamine und auch Fette, aber anders als bei Menschen kann der Dünndarm nicht so viel mit sehr viel Zucker anfangen. Schnelle Kohlenhydrate und Stärke werden bei Pferden nicht oder unzureichend verdaut und aufgenommen. Die Zucker gelangen daher unverdaut in den Dickdarm, wo sie zu Gasbildung und anderen Problemen führen können.## Zurück zum Ursprung Es ist wichtig, bei der Fütterung von Pferden all diese besonderen Eigenschaften der Pferdedarmverdauung zu beachten. Das bedeutet: regelmäßig oder unbegrenzt hochwertiges Heu (vorzugsweise unverpackt) mit vielen Ballaststoffen/Stängeln und einem begrenzten Zuckergehalt und nicht staubig. Wenn Sie zusätzlich einen Ausgleichsfuttermittel mit Vitaminen und Mineralien geben, ist es für die meisten Freizeit- und Grundpferde nicht notwendig, zusätzliches Kraftfutter zu geben. Wenn Sie Kraftfutter geben, geben Sie es getreidefrei und mit niedrigem Zuckergehalt, da Getreide eine große Quelle für Stärke ist.

Unterstützung der Verdauung

Hat Ihr Pferd trotz einer guten Futterpolitik Probleme mit der Verdauung? Es gibt verschiedene Kräuter, die je nach Problem eingesetzt werden können. Ein guter Anfang ist oft eine sanfte Entgiftung mit einem Extrakt aus Brennnessel oder Löwenzahn. Darüber hinaus kann ein Kräuterextrakt mit Weißdorn, Gelber Enzian, Wermut und Katzenkralle die Verdauung anregen und die Darmflora unterstützen. Auch die indische Kräutermischung Triphala ist für ihre günstige Wirkung auf Verdauung und Stoffwechsel bekannt. Wenn Sie unsicher sind, welche die richtige Wahl für Ihr Pferd ist, können Sie uns jederzeit unverbindlich anrufen, um Rat zu erhalten.

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