Warum du im Winter dein Pferd nicht zusätzlich füttern musst.

Die meisten Pferde konnten diesen Sommer herrlich auf der Weide grasen. Eine Zeit, in der sie ausreichend Futter zur Verfügung hatten. In der Natur folgt auf jede Zeit des Überflusses eine Zeit der Knappheit. Dies ist ein ganz natürlicher Prozess und ermöglicht es Pferden beispielsweise, Fettgewebe mit angesammelten Abfallstoffen abzubauen. Auch bei unseren Pferden in den Niederlanden ist das nicht anders. Auch unsere Pferde haben von Natur aus das Bedürfnis nach einem unterschiedlichen Futterangebot im Sommer und Winter. Wir als Besitzer neigen jedoch im Winter dazu, zusätzlich zu füttern. Aber wusstest du, dass der Körper dann nicht in seinen "Wintermodus" umschalten kann? Lies in diesem Blog, wie das genau funktioniert!

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Ernährung

6 Oktober '21 4 Min Lesezeit

Sommer- und Winterstoffwechsel des Pferdes

Pferde haben einen Winter- und einen Sommermodus, auch bekannt als Sommer- und Winterstoffwechsel. Aus ihren Genen heraus wissen Pferde, dass der Sommer eine Zeit mit reichlich Nahrung und vielen Nährstoffen bedeutet. Der Sommer ist die Zeit, um Fettreserven anzulegen, die dann im Winter verbraucht werden können. Dieser Stoffwechselprozess wird unter anderem durch Hormone gesteuert, die auch bei der Bildung des Winter- /Sommerfells eine Rolle spielen. Aber auch im Winter läuft das System des Pferdes anders. Es gibt Knappheit, Zeiten, in denen kaum Nahrung zu finden ist, und Vitamine sowie frisches Grün sind nicht mehr verfügbar. Dies ist also die Zeit, in der Pferde auf ihre gespeicherten Reserven zurückgreifen. Fettgewebe wird für den Energiestoffwechsel abgebaut und dadurch wird zum Beispiel auch das gespeicherte Vitamin E freigesetzt.

Dieser Sommer- und Wintermodus ist ein sehr fein abgestimmtes System, das das Pferd von Natur aus hat. Im Sommer nehmen die Pferde extrem zu und im Winter verlieren sie dieses Gewicht wieder. Nimmt dein Pferd also leicht im Sommer zu? Dann bedenke, dass dein Pferd das aus einem bestimmten Grund tut!

Das aktuelle Pferdehalten geht gegen die Natur

Für Pferde in freier Wildbahn funktioniert dieses System des Winter- und Sommermodus sehr gut, aber wir als Besitzer bevorzugen es, unser Pferd auf einem konstanten Gewicht zu halten. Der Vorteil davon ist, dass wir Krankheiten wie Hufrehe verhindern können, aber der Nachteil ist, dass das Pferd nicht mehr von seinen Genen gesteuert wird. Dadurch geht zum Beispiel das natürliche Entgiften verloren, weil Pferde im Winter nicht mehr das Fettgewebe (mit Abfallstoffen) verlieren.

Ein weiterer Nachteil ist, dass viele Pferde im Winter auch zu schwer bleiben, wodurch sie im Frühjahr bereits zu schwer auf die Weide kommen. Das kann zu einer Ansammlung führen, wodurch unter anderem Hufrehe und Juckreizprobleme drohen.

Pferde dürfen im Winter abnehmen

Viele Pferdebesitzer finden es schwierig, zu sehen, dass ihre Pferde im Winter abnehmen. Sie möchten sofort mehr Raufutter oder reichhaltigeres Raufutter füttern. Es werden auch mehr Kraftfutter und tägliche Portionen Brei gegeben. Aus Sicht des Besitzers ist das logisch, denn das Pferd darf nichts vermissen. Aber machst du deinem Pferd nicht eigentlich einen Bärendienst, indem du es so verwöhnst?

Es ist nämlich völlig normal, dass Pferde im Winter ihre Reserven verbrauchen und abnehmen. Die Natur hat die Prozesse im Körper darauf eingestellt. Im Winter werden angesammelte Abfallstoffe entfernt, es erfolgt eine Art Reset im Körper und der Körper kann im Frühjahr problemlos das frische Grün verarbeiten. Dies alles wirkt sich auf die Prozesse im Körper aus, aber auch auf Hormone. Es ist also kein Problem, wenn Pferde im Sommer an Gewicht zunehmen (sofern im Rahmen), solange sie es im Winter wieder verlieren. Dann bleibt das Gleichgewicht erhalten und der Körper funktioniert ohne viele Beschwerden.

Greife nicht zu schnell zu Dickmachern

Natürlich ist jedes Pferd anders und hat unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse. Aber im Allgemeinen können die meisten Pferde gut funktionieren mit einer Ration aus ausreichend unverpacktem Heu und einem Vitaminbrocken. Füttere lieber kein verpacktes Heu oder Silage, das führt nämlich zu Übersäuerung im Körper, wodurch Mineralien nicht gut aufgenommen werden und solche Pferde immer einen erhöhten Mineralienbedarf haben.

Stelle sicher, dass der Übergang von 24/7 Weidegang zur Paddockhaltung langsam erfolgt. Das Verdauungssystem muss sich nämlich auch an das Heu gewöhnen. Erhöhe daher am Ende der Weideperiode die Heumenge schrittweise.

Sinken die Temperaturen, kommt kalter Wind auf oder ist es lang anhaltend regnerisch? Stelle sicher, dass ausreichend Raufutter und Zweige vorhanden sind. Füttere jedoch nicht sofort zusätzliches Kraftfutter und Brei. Das Pferd schafft es durch die Verdauung von Ballaststoffen. Eigentlich sollte man sogar ärmer füttern. In der Wildnis gibt es während des Schnees noch weniger Nahrung, nur ein paar Zweige, Schilf und Baumrinde. Also mehr Ballaststoffe! Die Verdauung der härteren Ballaststoffe hilft dabei, Wärme zu erzeugen, wodurch das Pferd warm bleibt. Gib daher keine leicht verdaulichen Produkte, sondern gib Zweige zum Knabbern oder Schilf. Das fördert die Verdauung und hilft beim Warmhalten.

Wenn du den Pferden im Winter eine Wahl lässt, wirst du oft sehen, dass Pferde bei extrem kaltem Wetter selbst zu grobfasrigerem Raufutter greifen. Pferde wissen nämlich, dass dies sie wärmer hält als feines Heu. Warum sollten wir als Besitzer dann ausgerechnet dazu neigen, sie reichhaltiger zu füttern?

Fazit: Greife nur ein, wenn es wirklich notwendig ist!

Pferde nehmen von Natur aus im Winter ab und verlieren dabei ihr überschüssiges Fett, damit sie im Sommer wieder vollständig frisches Grün genießen können. Ausreichend (am besten unbegrenztes) Raufutter und ein Vitaminbrocken sind im Grunde genommen ausreichend für ein Pferd, um den Winter ohne Probleme zu überstehen. Das zusätzliche Verwöhnen deines Pferdes ist für die Gesundheit deines Pferdes nicht erforderlich. Greife nur dann mit zusätzlicher Fütterung ein, wenn es für die Gesundheit deines Pferdes wirklich notwendig ist. Und wähle dann auch Produkte, die zur Gesundheit beitragen. Achte dabei darauf, dass sie so wenig wie möglich Getreide enthalten. Es geht um Ernährung, nicht um Fütterung.

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