Psilliumkur gegen Sandkolik: Oftmals bei Pferden zu niedrig dosiert!
Psyllium, auch bekannt als Flohsamen, ist eine gute Möglichkeit, Sand aus dem Darm deines Pferdes zu entfernen. Wenn dein Pferd regelmäßig etwas Sand aufnimmt, sei es auf der Paddock oder auf kurzem Weideland, dann ist es ratsam, alle ein bis sechs Wochen eine Psylliumkur zu geben. Aber Achtung: Die Dosierung, die auf der Verpackung vieler Psylliumprodukte angegeben ist, ist zu niedrig. Eine Sandkur wirkt am besten, wenn sie kurz, aber intensiv ist. Lies weiter, um mehr über die richtige Dosierung zu erfahren.
Verdauung
Ernährung
9 November '21 • 3 Min Lesezeit
Ein Pferd nimmt Sand auf, wenn es grast, Heu von kahlen Böden frisst oder bewusst Sand auf der Paddock leckt. Auch Staub im Heu kann dazu führen, dass Sand oder Lehm aufgenommen wird. Ein wenig Sand im Darm deines Pferdes ist normal und kleine Mengen werden einfach wieder ausgeschieden. Was du vermeiden möchtest, ist, dass sich der Sand ansammelt. Dies kann passieren, wenn viel hineingeht und wenig herauskommt. Dann kann Sandkolik entstehen, eine schmerzhafte und manchmal sogar tödliche Form von Kolik. Die risikoreichste Zeit für Sandansammlungen ist der Herbst und Winter, wenn die Weiden kahl sind und die Pferde öfter auf der Paddock stehen.
Hat mein Pferd zu viel Sand im Darm?
Zu viel Sand im Darm führt nicht sofort zu Beschwerden, aber Vorbeugen ist natürlich besser als Heilen. Oft kannst du eine beginnende Ansammlung von Sand im Darm an einigen "unspezifischen" Symptomen erkennen:
- Langsam in der Arbeit, reagiert nicht auf die Hilfen
- Häufiges Drängen zum Koten, ohne dass etwas herauskommt
- Schmerzen hinter dem Sattel oder in den Leisten
- Leichte Lahmheit
- Unwilligkeit, anzugaloppieren und (besonders auf der rechten Hand) Schwierigkeiten beim korrekten Anspringen
Dosierung
Es gibt Psylliumprodukte auf dem Markt, die an sich in Ordnung sind, aber auf der Verpackung eine Dosierung von 1 bis 2 Esslöffeln pro Tag angeben. Das ist viel zu wenig. Für ganze Flohsamen gilt, dass du über eine Woche hinweg mindestens 100 bis 150 Gramm pro Tag einem Pferd von etwa 500 kg geben solltest. Für gemahlene Fasern kannst du das gleiche Volumen verwenden, etwa 150 ml, also eine Tasse voll. Das sind also viel mehr als 1 bis 2 Esslöffel!
Die Universität Utrecht (und andere Tierkliniken) empfehlen sogar Dosierungen von 1 Gramm Psyllium pro Kilogramm Körpergewicht bei tatsächlichem Sand im Darm zu geben. Das sind also 500 Gramm Psyllium pro Tag für ein Pferd von 500 kg. Zur Vorbeugung werden 0,5 Gramm pro 1 kg Körpergewicht empfohlen.
Einige Leute entscheiden sich dafür, ihr Pferd über einen längeren Zeitraum mit einer niedrigen Dosis Psyllium zu füttern. Dies kann bei verschiedenen Darmproblemen hilfreich sein. Auf den Verpackungen stehen oft auch "Erhaltungsdosierungen" für solche Anwendungen. Für eine Sandkur wird zusätzlich eine (ziemlich) höhere Dosierung empfohlen. Bei einer Sandkur gilt: kurz, aber intensiv! Also lies die Anweisungen sorgfältig durch, bevor du diese Produkte verwendest.
Psyllium husk oder Pellets?
Alle Produkte auf dem Markt gegen Sand im Pferdedarm basieren auf Psyllium oder Flohsamen. Diese Samen bilden eine schleimige Masse im Verdauungstrakt, nachdem sie mit Wasser in Kontakt gekommen sind. Einige Leute geben ganze Samen, andere wählen die Psylliumfasern oder die Pellets. Einige Psylliumprodukte enthalten auch Probiotika zur Darmgesundheit.
Am effektivsten gegen Sand sind die Pellets, da ihre schleimige Wirkung erst später einsetzt und somit die optimale Wirkung im Darm stattfindet und nicht schon in der Speiseröhre/Magen. Beachte jedoch bei der Pelletform, dass sie eine große Menge Psyllium enthalten, oft werden diese Pellets mit großen Mengen "Füllstoffen" ergänzt.
Fazit: Gib nicht zu wenig Psyllium gegen Sand
Um Sandkolik zu verhindern, ist es ratsam, deinem Pferd im Herbst und Winter alle ein bis sechs Wochen eine Psylliumkur zu geben. Dies kann in Form von Psylliumfasern, ganzen Flohsamen oder Pellets erfolgen. Wähle idealerweise Psyllium in Pelletform, da diese erst im Darm schleimig werden. Bei Huskfasern beginnt dieser Prozess bereits im Mund/Speiseröhre, was die Wirkung im Darm gegen Sand verringert. Stelle sicher, dass die Dosierung für eine Kur ausreichend hoch ist, folge dabei nicht der Dosierung auf der Verpackung, sondern der Dosierung der Universität Utrecht. Die Kur wird normalerweise über sieben Tage gegeben.
Bronnen:
http://www.zandkoliek.nl
A. Hart,W. Linnenkohl, J. R. Mayer, A. M. House, J. R. Gold and S. Giguère. **Medical management of sand enteropathy in 62 horses.**Equine Veterinary Journal ISSN 0425-1644
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23205506/
Allen D. Landes, Diana M. Hassel, Janel D. Funk, Ashley Hill. Fecal Sand Clearance Is Enhanced with a Product Combining Probiotics, Prebiotics, and Psyllium in Clinically Normal Horses. Journal of Equine Veterinary Science 1 February 2008 (volume 28 issue 2 Pages 79-84). https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0737080608000154