Magnesium für Pferde: Warum Magnesium sich mit B-Vitaminen und Tryptophan gegenseitig verstärkt
Viele Menschen geben ihrem Pferd zusätzliches Magnesium. Für die Muskeln und das Nervensystem oder weil ihr Pferd nervös ist. Da ein Pferd nicht immer genügend Magnesium aus seinem Futter aufnimmt, kann ein Supplement sicherlich eine gute Idee sein. Es gibt jedoch einige Punkte, auf die du achten solltest. Wie ist die Aufnehmbarkeit und die Wirkung von Magnesium im Pferdekörper? Liegt wirklich ein Mangel vor? Was ist die beste Art, Magnesium zu ergänzen – in fester Form oder flüssig? Und gibt es noch andere wichtige Stoffe wie B-Vitamine und Tryptophan?
Magnesium
20 September '21 • 6 Min Lesezeit
Magnesium ist ein wichtiges Mineral. Im Pferdekörper sorgt es unter anderem für den Energietransfer in den Muskelzellen. Auch das Nervensystem und das Immunsystem benötigen Magnesium. Wie viel Magnesium ein Pferd braucht, hängt unter anderem vom Alter des Pferdes und der Arbeitsbelastung ab. Ein Sportpferd benötigt zum Beispiel mehr Magnesium als ein Freizeitpferd, und eine Stute mit Fohlen an der Seite benötigt mehr als ein erwachsener Wallach.
Magnesiummangel bei Pferden
Kranke Pferde haben oft einen Magnesiummangel, besonders wenn sie (auch) Durchfall haben. Eine niederländische Studie des Tiergesundheitsdienstes zeigte 2009, dass etwa 50 % der kranken Pferde einen Mangel haben und erstaunlicherweise auch 25 % der gesunden Pferde. Wenn ein Magnesiummangel nicht über die Nahrung ausgeglichen wird, ist das ein Problem. Das Pferd benötigt Magnesium wirklich dringend. Das Mineral spielt eine Rolle bei über 300 enzymatischen Reaktionen und ist für eine gesunde Zellfunktion unerlässlich. Wenn ein Magnesiummangel nicht ausgeglichen wird, wird die Magnesiumreserve in den Knochen angezapft. Ein Magnesiummangel schwächt daher die Knochenstruktur; Magnesium wird aus den Knochen entnommen, um die Muskeln und das Nervensystem funktionieren zu lassen. Wusstest du, dass ein Magnesiummangel auch im Galopp sichtbar sein kann? Besonders beim Angaloppieren? Ein Pferd, das häufig falsch angaloppiert oder in den Kreuzgalopp wechselt, könnte einen Magnesiummangel haben.
Calcium und Magnesium: Zusammenarbeit und Konkurrenz im Pferdekörper
Die Magnesiumaufnahme eines Pferdes hängt von der Aufnahme anderer Mineralien ab. So nimmt die Magnesiumaufnahme zu, wenn zusätzlich Salz gefüttert wird. Die Magnesiumaufnahme nimmt ab bei einem Überschuss an Calcium und Phosphor im Futter. Magnesium, Calcium und Phosphor sind alle drei wichtig für das Skelett eines Pferdes. Darüber hinaus spielen Magnesium und Calcium eine wichtige Rolle in den Muskeln. Calcium sorgt für das Anspannen der Muskeln und Magnesium für die Entspannung. Nach einer intensiven sportlichen Leistung oder starkem Stress kann ein Pferd daher einen Magnesiummangel entwickeln. Wichtig zu wissen: Calcium und Magnesium werden über dieselben Transportkanäle im Körper transportiert. Wenn zu viel Calcium vorhanden ist, kann Magnesium nicht mehr aufgenommen oder transportiert werden. Manchmal liegt das Problem also an einem falschen Verhältnis zwischen den beiden Mineralien. In der idealen Situation beträgt das Verhältnis von Calcium zu Phosphor zu Magnesium im gesamten Futter eines Pferdes 2-1-1.
Mineralienmangel im Raufutter für Pferde
Niederländisches Raufutter ist oft arm an Mineralien. Durch die Versauerung (Überdüngung) der niederländischen Böden wird Magnesium ausgewaschen. Deshalb enthält niederländisches Heu und Gras oft relativ wenig Magnesium. Ob dies auch für dein Raufutter oder deine Weide gilt, kannst du mit einem Test überprüfen. Einige Raufutterarten, wie Luzerne, enthalten viel Calcium, aber wenig Magnesium. Kraftfutter enthält meist Phosphor aus Getreide. In Sportmüsli ist dies oft mit Calcium und Magnesium ergänzt. Wusstest du aber, dass durch das Getreide im Kraftfutter der Körper eines Pferdes tatsächlich mehr Magnesium benötigt?
Hat mein Pferd einen Magnesiummangel?
Es ist ziemlich kompliziert, einen Magnesiummangel bei einem Pferd nachzuweisen. Eine Blutuntersuchung hat wenig Sinn, da die Magnesiumkonzentration im Blutplasma aus den Knochen aufgefüllt wird. Außerdem hängt es auch davon ab, was das Pferd vor der Blutentnahme gefressen hat. Du musst daher auf die Symptome eines Magnesiummangels achten, um eine Vorstellung zu bekommen. Ein Magnesiummangel könnte bei deinem Pferd vorliegen, wenn es eines oder mehrere der folgenden Symptome zeigt:
- Muskelsteifheit, schlechte Leistung
- Falsch angaloppieren im Galopp
- Angaloppieren im Kreuzgalopp
- Stress, Nervosität, Schreckhaftigkeit
- Insulinresistenz, dicker Mähnenkamm, EMS
- (Anfällig für) Hufrehe
Welche Art von Magnesium ist für Pferde geeignet?
Wenn du einen Magnesiummangel vermutest, kannst du eine Zeit lang zusätzlich Magnesium geben und beobachten, ob sich dein Pferd verbessert. Ein Überschuss an Magnesium wird ausgeschieden, daher ist dies kein gefährliches Experiment. Achte jedoch darauf, in welcher Form du das Magnesium fütterst. Es gibt viele Magnesiumarten, die für Pferde schlecht aufnehmbar sind. Das ist im Grunde Geldverschwendung. Magnesiumcitrat ist relativ gut aufnehmbar und wird daher oft verwendet. Das einzige Problem ist, dass diese organische Form von Magnesium denselben Weg wie Calcium nutzt. Wenn du Magnesiumcitrat fütterst, musst du darauf achten, dass die Verhältnisse zu den anderen Mineralien stimmen. Du kannst auch Magnesiumchelat verwenden. Dies ist die am besten aufnehmbare Form für Pferde. Das liegt daran, dass "Chelat" bedeutet, dass das Magnesium an ein Protein gebunden ist. Es wird vom Körper daher wie ein Protein erkannt und anders aufgenommen als Citrat. Magnesiumchelat umgeht auf diese Weise die Konkurrenz mit Mineralien wie Calcium oder Phosphor. Der Körper betrachtet es als Aminosäure und nimmt es gut auf. Magnesiumchelat wird auch Magnesium-Bisglycinat genannt. Viel Magnesiumchelat ist in Pulverform. Wenn du die bestmögliche Aufnahmeform möchtest, wähle flüssiges Magnesiumchelat. Dies kann direkt durch die Darmwand aufgenommen werden, ohne vorher aufgelöst werden zu müssen. Es ist allgemein bekannt, dass Mineralien in flüssiger Form immer besser aufgenommen werden als in fester Form. Dies gilt auch für flüssiges Magnesium.
Vitamin B: für das Nervensystem und den Energiestoffwechsel
Magnesium kannst du am besten in Kombination mit Vitamin B füttern, da einige Vitamin-B-Typen ebenfalls eine Rolle im Energiestoffwechsel der Zellen spielen, ähnlich wie Magnesium. Durch die gleichzeitige Supplementierung erhältst du einen verstärkenden Effekt. Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, ist wichtig für den Kohlenhydratstoffwechsel. Vitamin B6 (Pyridoxin) trägt zum Aminosäurenstoffwechsel, einem gesunden Nervensystem und dem Immunsystem bei. Es sorgt außerdem dafür, dass Magnesium leichter die Zellwand passiert. Vitamin B12 hilft bei der Produktion von roten Blutkörperchen (wichtig für die Sauerstoffaufnahme und Ausdauer) und dem Glukosestoffwechsel. Ein Supplement mit sowohl Vitamin B als auch Magnesium ist gut für die Muskeln. Besonders für Sportpferde ist es eine angenehme Kombination.
Tryptophan: essenzielle Aminosäure
Neben B-Vitaminen ist auch Tryptophan eine gute Ergänzung zum Mineral Magnesium. Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure. Das bedeutet, dass das Pferd diese Aminosäure nicht selbst herstellen kann, sondern sie in seiner Nahrung enthalten sein muss. Tryptophan ist der Baustoff für Serotonin. Serotonin ist ein sogenannter Neurotransmitter, wichtig für Stimmung, Schlaf, Stress, Stimmung, Gedächtnis und Emotionen wie Angst. Tryptophan hilft, Spannungen abzubauen und sorgt dafür, dass ein Pferd leichter mit stressigen Situationen umgehen kann. Du kannst dir vorstellen, dass Tryptophan und Magnesium sich in diesen Bereichen ergänzen und verstärken.
Fazit: Gut aufnehmbares Magnesium mit Extras füttern
Wenn du einen Magnesiummangel bei deinem Pferd vermutest, kannst du Magnesium zu seiner Nahrung hinzufügen. Verwende dafür die gut aufnehmbare Form, vorzugsweise flüssiges Magnesiumchelat. Eine Ergänzung mit Vitamin B sorgt für einen günstigen Effekt auf die Muskeln und den Energiestoffwechsel. Außerdem sorgt Vitamin B6 dafür, dass Magnesium leichter die Zellwand passiert. Tryptophan hilft zusätzlich, Nervosität und Stress zu reduzieren. Achte außerdem darauf, dass du keinen Überschuss an Calcium fütterst, da dies die Aufnahme von Magnesium blockieren kann.
Bronnen
Stewart AJ. Magnesium disorders in horses. Vet Clin North Am Equine Pract. 2011 Apr;27(1):149-63. doi: 10.1016/j.cveq.2010.12.009. PMID: 21392659.
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Hypomagnesemia in Hospitalized Horses. Anna M. Johansson, Sarah Y. Gardner, Samuel L. Jones, Laura R. Fuquay, Virginia H. Reagan,and Jay F. Levine.
File # 27emJ Vet Intern Med2003;17:860–867. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1111/j.1939-1676.2003.tb02526.x