In welcher Form sollte man Silizium wählen: hydrolysiert, Orthokieselsäure oder Kieselgur?

Silicium wird immer bekannter als Mineral. Es ist entscheidend für die Aufrechterhaltung von Kollagen und die Knochenbildung. Silicium hilft auch, das Fressen von Sand zu verhindern. Leider sind nicht alle Formen von Silicium gut für Pferde aufnehmbar. Es gibt einen Unterschied in der Aufnahme zwischen Ortho-Siliciumsäure, Kieselgur und hydrolysiertem Silicium. Die effektivste Form von Silicium für Pferde ist die hydrolysierte Form: flüssig und mit winzigen Molekülen. Nur sehr kleine Moleküle können nämlich die Darmwand passieren.

Silizium

16 November '21 6 Min Lesezeit

Nahezu das gesamte in der Natur vorkommende Silicium ist in sehr stabilen mineralischen Verbindungen wie Silikaten und Siliciumoxid (Sand) gebunden. Diese Mineralien sind so stabil, dass sie praktisch nicht in eine Form aufgelöst werden können, die im Verdauungstrakt von Säugetieren aufgenommen werden kann. Das Silicium in diesen Mineralien steht daher nicht als Nahrungsergänzung für Mensch und Tier zur Verfügung. Bevor es aufgenommen werden kann, muss das Molekül aus dieser Verbindung gelöst werden.

Schwer verfügbar

Es gibt nur wenige Mineralien oder Metalle, die so eigenartig reagieren wie Silicium, wenn man etwas damit machen möchte. Das liegt an den Elektronen, die um das Siliciummolekül herum angeordnet sind und andere Teilchen abstoßen. Silicium neigt dazu, sich wieder in die Form von Siliciumdioxid (SiO2), also Sand, umzuwandeln. Jeder, der ein Supplement herstellen möchte, das Silicium enthält, steht daher vor einer Herausforderung. Die kleinmolekularen Formen von Silicium (Monomere) werden viel besser aufgenommen als die großen Moleküle, die Polymere genannt werden. Silicium in der Nahrung, zum Beispiel in Pflanzen, ist in großen organischen Verbindungen enthalten. Diese können von Pferden oft nicht ausreichend "verdaut" werden, um die Darmwand passieren zu können. Da Silicium ein sehr wichtiges Mineral für Sehnen, Muskeln, Bänder und Knochen ist, möchten viele Pferdebesitzer ihrem Pferd täglich eine gute Dosis Silicium geben. Das ist jedoch nur sinnvoll, wenn das Silicium im Supplement auch tatsächlich vom Körper aufgenommen wird. Der einzige Weg, dies zu erreichen, ist die Verabreichung von Silicium als Flüssigkeit in einer hohen Konzentration mit winzigen Siliciumteilchen. Je kleiner sie sind, desto leichter können sie schließlich im Darm aufgenommen werden.

Ortho-Siliciumsäure: nicht in hohen Konzentrationen

Durch natürliche Erosion entsteht manchmal in geringen Konzentrationen eine monomere Form von Silicium, bekannt als Ortho-Siliciumsäure (Si(OH)4). Diese Substanz wird auch Siliciumsäure, Kieselsäure oder Ortho-Kieselsäure genannt. Diese Form kann von Säugetieren aufgenommen werden, aber nur in niedrigen Konzentrationen. Kieselgur enthält von Natur aus diese Ortho-Siliciumsäure in geringen Konzentrationen. Das Problem beginnt, wenn versucht wird, diese Form von Silicium zu gewinnen und in ein konzentrierteres Supplement zu stecken. Dann beginnt die Ortho-Siliciumsäure zu verklumpen, sie bildet eine Art Gel. Die Molekülgröße nimmt zu, wodurch das Silicium nicht mehr durch die Darmwand gelangen kann. Konzentrierte Ortho-Siliciumsäure ist daher nicht mehr gut aufnehmbar. Reines Siliciumsäure (100%) nimmt sogar immer eine feste Form an. Siliciumsäure kann nur in einer Konzentration von maximal 9 mmol pro Liter Wasser gelöst sein. Das ist sehr wenig und bedeutet, dass man sehr viel Siliciumwasser geben müsste, um dem Pferd eine nützliche Dosis des Minerals Silicium zu geben. Daher hat ein Silicium-Supplement auf Basis von Ortho-Siliciumsäure und Kieselgur keine Vorzüge.

Arten von Silicium-Supplementen

Heutzutage gibt es verschiedene Supplements auf dem Markt, die behaupten, absorbierbares Silicium zu enthalten. Das älteste und vielleicht bekannteste dieser Supplements ist Kieselgur. Dieses Produkt enthält tatsächlich eine geringe Menge absorbierbaren Siliciums, jedoch in niedrigen Konzentrationen. Es gibt auch flüssige Siliciumsupplemente, die behaupten, Ortho-Siliciumsäure zu enthalten, die mit Hilfe von Cholin (CH-OSA) stabilisiert wurde. Diese Stabilisierung gelingt jedoch nur bei einem sehr hohen pH-Wert. Danach muss Wasser zur Lösung hinzugefügt werden, um den pH-Wert neutral zu machen, und dann kehrt die Siliciumsäure zur bevorzugten Form von Siliciumdioxid zurück. Dadurch sinkt die Konzentration des aufnehmbaren Siliciums auf etwa 2%. Auch in diesen flüssigen Supplements ist die Konzentration an Siliciumteilchen letztendlich sehr gering. Nur sehr wenige Siliciumteilchen gelangen in das Pferd, daher wird das Supplement kaum Wirkung zeigen. Da die effektiven Dosierungen in diesen Produkten so niedrig sind, sind sie in der Praxis auch sehr teuer, da täglich mehr gegeben werden muss. Das Geben in niedrigen Dosierungen ist nicht sinnvoll.

Hydrolyse sorgt für kleinste Siliciumteilchen

Derzeit ist die Hydrolyse der einzige bewährte Weg, um viele winzige Siliciumteilchen in einem flüssigen Supplement zu platzieren. Hydrolyse ist das "Zerschneiden" von Substanzen/Molekülen, oft Nährstoffen. Es wird manchmal als Vorverdauung angesehen. Hydrolysiertes Silicium enthält 15% Siliciumdioxid, in winzigen, nanometergroßen Partikeln, die in Wasser gelöst sind. Wenn dein Pferd eine Dosis dieser winzigen (Nano-)Partikel erhält, wird der Körper das Silicium selbst dosiert aufnehmen. Der Körper des Pferdes reguliert die Aufnahme mit Hilfe von Enzymen. Die hydrolysierten Siliciumteilchen sind so klein (kleiner als einige Viren), dass sie die Blutgefäßwand durchdringen können. Das Pferd bestimmt selbst, wie viel aufgenommen wird, je nach Bedarf. Wenn du etwas zu viel gibst, ist das nicht schlimm. Dein Pferd wird überschüssiges Silicium von selbst wieder ausscheiden.

Fazit: Nur hydrolysiertes Silicium ist gut aufnehmbar

Die Menge der Teilchen und ob sie klein genug sind, bestimmen also, ob dein Pferd tatsächlich etwas mit dem Silicium in einem Supplement anfangen kann. Aufgrund der besonderen Eigenschaften von hydrolysiertem Silicium können die Teilchenkonzentrationen klein genug sein, um gut die Darmwand zu passieren. Entscheide dich daher immer für ein Supplement, das hydrolysiertes Silicium enthält. Die Siliciummoleküle in Ortho-Siliciumsäure, Kieselsäure und Kieselgur sind größer, wodurch ihre Wirkung geringer ist. Wenn du deinem Pferd das Mineral Silicium geben möchtest, wähle hydrolysiertes Silicium.

Bronnen

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