Elektrolyte und Mineralien: Was gibst du und wann an dein Pferd?

Man hört oft, dass das Pferd ausreichend Mineralien mit seiner Nahrung aufnehmen muss. Auch bei großer Anstrengung oder hohen Temperaturen sind Elektrolyten eine gute Idee. Aber was ist eigentlich der Unterschied? Gibt es eine Überschneidung zwischen diesen beiden Dingen? Und wann sollte man was geben?

Elektrolyten

Minerale

28 Juni '21 6 Min Lesezeit

Die fünf wichtigsten Mineralien, die Pferde benötigen, sind:

  • Natrium
  • Chlorid
  • Kalium
  • Magnesium
  • Calcium

Darüber hinaus gibt es noch einige sogenannte "Spurenelemente", die ein Pferd nur in sehr kleinen Mengen benötigt. Alle diese Mineralien sind unter anderem wichtig für die Regulierung des Flüssigkeitshaushalts, die Muskelfunktion, das Nervensystem und die Energieversorgung. Es ist also essenziell, dass ein Pferd täglich ausreichend Mineralien mit seiner Nahrung aufnimmt, am besten durch ein mineralstoffreiches Futter ohne Getreide.

Was ist der Unterschied zwischen Elektrolyten und Mineralien?

Elektrolyten sind Mineralien, die, wenn sie in einer Flüssigkeit wie Blut gelöst sind, elektrische Ladung leiten können. Elektrolyten helfen dem Pferdekörper bei der Regulierung der Nerven- und Muskelfunktion sowie des Säure-Basen- und Flüssigkeitshaushalts.

Wir verwenden den Begriff "Elektrolyten", wenn die Mineralien gelöst sind, beispielsweise im Blutkreislauf deines Pferdes oder in einem flüssigen Supplement. Die losen Ionen von beispielsweise Magnesium oder Natrium, die in der Flüssigkeit umherschweben, werden dann als Elektrolyten bezeichnet. Der Unterschied zwischen Mineralien und Elektrolyten liegt also nur in ihrer Form.

Warum brauchen Pferde Mineralien?

Pferde (und Menschen) benötigen Elektrolyten für das einwandfreie Funktionieren ihres Nervensystems, zur Erholung nach Anstrengungen und für geschmeidige Muskeln. Kalzium ist notwendig für die Muskelkontraktion, es sorgt dafür, dass sich Muskelfasern gegeneinander verschieben und sich die Muskeln zusammenziehen. Magnesium ist notwendig, damit sich die Muskelfasern wieder auseinanderbewegen und die Muskeln entspannen können. Außerdem ist Magnesium wichtig für den Energiehaushalt und die Signalübertragung im Nervensystem. Kalium reguliert die Wasseraufnahme von Organen, Knochen und Muskeln. Natrium sorgt für gute Nerven- und Muskelimpulse. Chlorid ist wichtig für eine gute Verdauung. Außerdem sind vor allem Natrium und Chlorid auch für den Wasserhaushalt von Bedeutung.

Mineralienverlust bei Pferden

Pferde verlieren täglich einige dieser wichtigen Mineralien durch Schwitzen sowie über Kot und Urin. Ein Großteil davon wird durch die Nahrung wieder aufgefüllt, aber oft nicht alles. Es ist wichtig zu wissen, dass viel deutsches Heu arm an Mineralien ist. Es ist eine gute Idee, beispielsweise ein Mineralstoffsupplement oder einen Ausgleichsfutter zu geben, um diese Defizite auszugleichen, auch wenn dein Pferd Kraftfutter bekommt.

Training und warmes Wetter verursachen zusätzlichen Mineralienverlust

Unter normalen Trainingsbedingungen können Pferde in zwei Stunden bereits 10 Liter Schweiß verlieren, beispielsweise während eines moderaten Ausritts. Mit diesem Schweiß gehen auch viele Mineralien verloren, was du beispielsweise an den weißen Ablagerungen auf deinem Sattelkissen sehen kannst. Auch bei hohen Temperaturen kann ein Pferd viel Flüssigkeit und Elektrolyten verlieren, nicht nur während der Anstrengung. Sportpferde haben aufgrund ihrer größeren Kraftanstrengung und größeren Muskelmasse meist einen höheren Bedarf an Mineralien als Pferde, die weniger arbeiten.

Hat mein Pferd einen Mineralstoffmangel?

Aber wie kannst du feststellen, ob dein Pferd chronisch an Mineralienmangel leidet? Bei vielen Pferden kommt es nicht so weit, aber bei einem langfristigen Mangel an Elektrolyten können die folgenden Symptome auftreten:

  • Stumpfes Fell
  • Eingefallene Augen
  • Mattes, lustloses oder sogar depressives Verhalten
  • Schlechte Leistung
  • Dunkler Urin

Was sollte ich geben, um die Mineralien aufzufüllen?

Bei der Ergänzung von Mineralien (und damit auch Elektrolyten) ist die Bioverfügbarkeit wichtig. Die Mineralien müssen in einer gut verfügbaren und schnell aufnehmbaren Form an das Pferd verfüttert werden. Flüssig ist besser aufnehmbar als Pulver oder Pellets. Wenn du unbedingt ein Pulver geben möchtest, achte darauf, dass du die organische Form (Oxid, Sulfat oder Chelat) wählst. Aber es ist oft besser, die Mineralien in flüssiger Form zu geben. Ein fertiges flüssiges Elektrolytensupplement oder ein Pulver, das du mit Wasser anmischst, kann das Mineralstoffgleichgewicht schnell wieder herstellen. So sorgst du dafür, dass dein Pferd weniger Muskelkater bekommt und an heißen Tagen oder nach einem intensiven Training nicht übermüdet ist.

Sportgetränk für dein Pferd

Für die beste Bioverfügbarkeit solltest du eine isotonische Flüssigkeit geben. "Isotonisch" bedeutet, dass die Anzahl der gelösten Teilchen pro Liter derjenigen im Blut deines Pferdes entspricht. Das erleichtert die Übertragung der Mineralien. Ein Elektrolytensupplement ist nichts anderes als eine Art "Sportgetränk" für dein Pferd. Ein zusätzlicher Punkt ist Vitamin B2. Dies sorgt dafür, dass die Elektrolyten besser vom Körper aufgenommen werden. Wähle also lieber ein Supplement, das B2 enthält.

Wann sollte ich Mineralien oder Elektrolyten geben?

Es ist ratsam, deinem Pferd täglich gut aufnehmbare Mineralien zu geben. Du kannst ein flüssiges Supplement über das Futter geben oder in einem separaten Wasserbehälter, sodass das Pferd selbst wählen kann, wie viel es benötigt. Ein Balancer-Pellet ist ebenfalls immer zu empfehlen. Wenn es sehr heiß wird oder wenn dein Pferd eine anstrengende Arbeit leisten muss, kannst du dies vorübergehend mit flüssigen Elektrolyten oder Mineralien ergänzen.

Pferde legen keine Vorräte an Mineralien an, daher solltest du sicherstellen, dass kein Mangel besteht, bevor die heiße Periode oder die anstrengende Leistung beginnt. Auch wegen des Flüssigkeitshaushalts, der für eine große Anstrengung optimal sein muss, ist es eine gute Idee, die Mineralien vollständig aufzufüllen. Mineralien sorgen schließlich für den Flüssigkeitshaushalt! Ergänze daher von zwei Tagen bis maximal vier Stunden im Voraus Flüssigkeit und Elektrolyten. Beginne beispielsweise ein oder zwei Tage vorher mit dem Supplement und gib es auch direkt nach der Anstrengung. So sorgst du für eine möglichst geringe Erschöpfung deines Pferdes.

Fazit: Fülle Elektrolyten rechtzeitig mit einem gut aufnehmbaren Supplement auf

Mineralien und Elektrolyten sind beide Mineralien, allerdings in unterschiedlicher Form. Bei Elektrolyten sind die Mineralien bereits gelöst, sodass sie direkt im Körper aufgenommen werden können. Die Basis für alle Pferde ist die tägliche Gabe von gut aufnehmbaren Mineralien über einen getreidefreien Balancer. Dies gehört zur Grundversorgung aller Pferde, sowohl Freizeitpferde, Zuchtstuten als auch Sportpferde.

Bei starkem Schwitzen, hohen Temperaturen oder intensiverem Training ist eine Ergänzung von Elektrolyten ratsam, da Mineralien nicht im Pferdekörper gespeichert werden. Gib dies von zwei Tagen vorher bis kurz nach der intensiven Anstrengung. Wähle dabei Elektrolyten mit Vitamin B2 für eine bessere und schnellere Aufnahme. Oder du kannst eine separate Wassertränke mit flüssigen Mineralien anbieten. Du wirst sehen, dass die Pferde an wärmeren Tagen oder nach viel Anstrengung mehr davon trinken.

Bronnen: Rehrer, N.J.. Fluid and electrolyte balance in ultra-endurance sport. 2001. Journal of Sports Medicine.

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