Die Beziehung zwischen dem Lymphsystem und Stress bei Pferden
Das Lymphsystem ist entscheidend für die Gesundheit von Pferden. Dieses ausgeklügelte System aus Lymphgefäßen und Lymphknoten ist verantwortlich für den Abtransport von Abfallstoffen, die Unterstützung des Immunsystems und die Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts im Körper. Pferde besitzen ein wesentlich umfangreicheres lymphatisches System als Menschen. Bei anhaltendem Stress kann dieses System jedoch unter Druck geraten.
Lymphatisches System
Stress

4 Oktober '25 • 2 Min Lesezeit
Funktion des Lymphsystems
Lymphgefäße transportieren alle Stoffe, die nicht mehr benötigt werden, aus dem gesamten Körper. Dazu gehören zerstörte Zellen, überschüssige Flüssigkeit und Abfallstoffe. Über die Lymphe gelangen diese Stoffe zu den Lymphknoten, die das Lymphfluid filtern und die Abfallstoffe ins Blut ableiten. Das Lymphsystem arbeitet eng mit dem Immunsystem zusammen. Die Lymphzirkulation erfolgt hauptsächlich durch Bewegung und kann zusätzlich durch Manuelle Lymphdrainage (eine sanfte Massagetechnik) angeregt werden.
Erhöhte Cortisolproduktion
Stress führt zu einer erhöhten Produktion des Stresshormons Cortisol. Kurzfristig ist Cortisol hilfreich, um mit stressigen Situationen umzugehen, aber chronisch erhöhte Cortisolwerte können das Immunsystem unterdrücken. Chronischer Stress entsteht z. B. durch falsche Ernährung, eine ungeeignete Herde, ungeeignete Trainingsmethoden oder fehlenden sozialen Kontakt. Ein dauerhaft hohes Cortisolniveau macht Pferde anfälliger für Infektionen und Entzündungen. Dadurch produziert der Körper mehr Abfallstoffe, die das Lymphsystem zusätzlich belasten.
Verminderte Lymphzirkulation
Stress kann zu Muskelverspannungen und schlechter Durchblutung führen. Da die Lymphzirkulation stark von Muskelbewegungen abhängt, kann ein angespanntes oder wenig aktives Pferd eine verlangsamte Lymphströmung haben. Dies kann zu Flüssigkeitsansammlungen, Schwellungen, Steifheit und vermindertem Immunschutz führen.
Entzündungsreaktionen
Langanhaltender Stress kann niedriggradige Entzündungen im Körper auslösen, insbesondere bei Pferden mit Fettansammlungen (z. B. EMS). Das Lymphsystem muss diese Entzündungsprodukte abtransportieren, wird aber bei anhaltendem Stress überlastet. Dies kann zur Ansammlung von (toxischen) Abfallstoffen führen und das Immunsystem schwächen, sodass Pferde anfälliger für Krankheiten und Verletzungen werden.
Gesundheitsfolgen
Wenn das Lymphsystem durch Stress beeinträchtigt ist, können Pferde folgende Probleme entwickeln:
- Schwellungen, besonders an den Beinen
- CPL (insbesondere bei Kaltblütern)
- Müdigkeit und Leistungseinbußen
- Wiederkehrende Infektionen und langsamere Wundheilung
- Hautprobleme
- Verdauungsprobleme (der Darm verfügt über ein sehr umfangreiches Lymphsystem, das u. a. an der Nährstoffaufnahme beteiligt ist)
Was kann man tun?
Um das Lymphsystem eines Pferdes zu unterstützen und die Auswirkungen von Stress zu reduzieren, ist es wichtig, Stressfaktoren zu minimieren. Dazu gehören ausreichend Bewegung, sozialer Kontakt und qualitativ hochwertiges Rauhfutter. Bewegung fördert nicht nur das mentale und physische Wohlbefinden, sondern auch die Lymphzirkulation. Zeigen sich trotz gutem Management Probleme wie geschwollene Beine oder häufige Krankheiten, kann ein Therapeut Manuelle Lymphdrainage (MLD) anwenden.
Fazit: Stress und das Lymphsystem
Lymphsystem und Stress bei Pferden stehen in engem Zusammenhang. Chronischer Stress kann die Funktion des Lymphsystems beeinträchtigen und verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen. Gutes Management ist entscheidend, unterstützt durch MLD, falls nötig.