White-Line-Krankheit bei Pferden
Die White-Line-Krankheit ist eine lästige und oft schmerzhafte Hufkrankheit, die nicht jedem Pferdebesitzer bekannt ist. Was genau ist es, wie entsteht die Krankheit, wie wird sie behandelt und was kannst du tun, um die White-Line-Krankheit so weit wie möglich zu verhindern?
Die White-Line-Krankheit (WLD) ist ein Erweichungsprozess, bei dem die innere Hufwand zwischen der mittleren Schicht (stratum medium) und der inneren Schicht (stratum internum) des Hufs abbricht. Das Abweichen der Hufwand und die darauf folgende Erweichung des Hufgewebes finden neben der weißen Linie im Huf statt. Daher der Name White-Line-Krankheit oder 'Wittelins-Krankheit'.
WLD kann an der Zehe, an der Seite oder an der Ferse beginnen. Der Befall kann sich manchmal an einer einzigen Stelle befinden, kann aber auch einen großen Teil des Hufs betreffen. Oft ist der Zehenbereich (die Vorderseite) des Hufs betroffen. Bei WLD breitet sich die Erweichung von unten im Huf nach oben aus, bis zur Kronrand, wenn nichts dagegen unternommen wird. Die White-Line-Krankheit wird den Kronrand nicht angreifen.
Ursachen der White-Line-Krankheit
Die Ursache von WLD ist unbekannt, es gibt nicht eine einzige Quelle. Es wird angenommen, dass feuchte Bedingungen, Schlamm und schmutzige Ställe zur Erkrankung beitragen, auch wenn sie wahrscheinlich nicht die (einzige) Ursache sind. Wahrscheinlich spielen Infektionen eine Rolle, wobei Bakterien, Pilze oder eine Kombination aus beiden häufig anzutreffen sind. Es ist jedoch nicht klar, ob sie die Erweichung tatsächlich auslösen oder einfach nur davon profitieren, um den Huf weiter zu schädigen und zu infizieren. Einige Quellen sagen, dass die Erweichung erst auftritt, nachdem die Hufwand abgewichen ist. WLD tritt auch häufig bei extrem trockenen Bedingungen auf, wenn die Hufe brüchig werden und manchmal sogar Risse entstehen, durch die Schmutz leichter eindringen kann.
Oft spielen auch die anatomischen Merkmale des Hufs eine Rolle. Wenn die Hufform nicht ideal ist, können zusätzliche Kräfte auf die Hufwand wirken. Lange Zehen und niedrige Fersen erhöhen den Druck auf die innere Hufwand und verringern den Blutfluss im Huf. Dadurch wird dieser anfälliger für Infektionen. In zwei Studien wurde festgestellt, dass zu niedrige Zinkgehalte im Futter zur Entstehung von WLD beitragen können. Auch ein Mangel an Kupfer kann eine Rolle spielen.
Die White-Line-Krankheit tritt bei allen Rassen auf, sowohl bei Pferden ohne Hufeisen als auch bei Pferden mit Hufeisen. Manchmal ist nur ein Huf betroffen, manchmal mehrere Hufe. Pferde, die an Hufrehe leiden oder gelitten haben, sind besonders anfällig. Die Verbindung in der Hufwand ist nach einer Hufrehe bereits weniger stabil. Auch wenn dein Pferd eine Hufgeschwulst hatte oder wenn regelmäßig Steine in der Hufwand stecken bleiben, kann das ein Eintrittspunkt für WLD sein. Manchmal wird die Erkrankung durch Hineintreten in einen Nagel verursacht.
Diagnose der White-Line-Krankheit bei Pferden
Die White-Line-Krankheit kann mit bloßem Auge festgestellt werden. Manchmal werden Röntgenaufnahmen gemacht, um die Diagnose zu unterstützen. Der Tierarzt kann dann besser sehen, wie tief die Hufwand betroffen ist.
In der Anfangsphase von WLD ist ein Pferd normalerweise nicht lahmt, aber wenn die White-Line-Krankheit weiter fortgeschritten ist, kann Lahmheit auftreten. Die Verbindung zwischen der mittleren und inneren Hufwand kann sich sogar so weit lösen, dass das Hufbein rotiert. Dies ist sehr schmerzhaft. Glücklicherweise wird WLD häufig bereits in einem frühen Stadium vom Hufschmied gefunden. Dann sieht man es als eine etwas breitere "Fuge" zwischen Hufwand und Sohle, wobei etwas krümeliges Material zu sehen ist. Auch empfindliche und dünne Sohlen können ein Zeichen von WLD sein, das Pferd wird dann auch empfindlich auf einen Zangentest reagieren.
In einem weiter fortgeschrittenen Stadium entsteht eine Abflachung (Schale) an einer Seite des Hufs. Auf der anderen Seite bildet sich dann ein Buckel unterhalb des Kronrands. Dieser Buckel befindet sich dann genau über dem betroffenen Teil der Hufwand. Wenn die Hufwand betroffen ist, wird das Hufbein zur Seite mit dem geringsten Widerstand drehen und so den Buckel und die Abflachung gegenüber verursachen. Das verursacht viel Schmerz. Das Pferd wird dann auch lahmen.
Behandlung der White-Line-Krankheit
Das Ausschneiden der Hufwand ist die wichtigste Behandlung, die der Tierarzt durchführt. Vorher muss, gegebenenfalls mit einer Röntgenaufnahme, festgestellt werden, wie weit dies erforderlich ist. Das Ausschneiden kann manchmal auch von einem spezialisierten Hufschmied durchgeführt werden. Alle betroffenen Hufgewebe müssen entfernt werden, um die Infektion loszuwerden. Wenn WLD isoliert auftritt, ist es normalerweise gut behandelbar. Wenn es jedoch bei einem Pferd auftritt, das an Hufrehe leidet (hat), oder wenn das Pferd eine Kippung des Hufbeins hat, wird die Genesung schwieriger. Je weiter der Huf betroffen ist, desto länger wird die Genesung dauern.
Im Allgemeinen ist es nicht notwendig oder sogar nützlich, den herausgeschnittenen Huf nach der Behandlung ständig zu desinfizieren. Dies kann das Wachstum gesunden Hufgewebes sogar behindern, wenn zu aggressive Mittel verwendet werden. Es ist jedoch notwendig, dass der Tierarzt alle paar Wochen zurückkommt,
um gegebenenfalls neu entstandene Stellen erneut auszuschneiden. So lange, bis keine neue Erweichung mehr entsteht. Da die lose Hufwand sich nicht selbst neu verbinden kann, sondern vollständig von der Kronrand aus neu aufgebaut werden muss, wird die Heilung immer ziemlich lange dauern.
Bei schwer betroffenen Hufen ist manchmal ein Beschlag oder sogar ein spezieller Beschlag erforderlich. Es ist wichtig, dass die Kräfte auf den Huf durch Korrekturen des Standes so optimal wie möglich werden, damit keine "spaltenden" Kräfte auf die Hufwand wirken. Nur so kann die Heilung optimal verlaufen.
Vorbeugung der White-Line-Krankheit
Da die Ursache von WLD nicht genau bekannt ist, ist es auch schwer, eine abschließende Lösung zu finden, um zu verhindern, dass dein Pferd diese unangenehme Erkrankung bekommt. Es ist jedoch wichtig, die Hufe gut zu pflegen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Ergänzungsmittel auf dem Markt, die die Hufgesundheit und die Widerstandsfähigkeit deines Pferdes fördern.
Tipps zur Vermeidung der White-Line-Krankheit:
- Lass den Hufschmied rechtzeitig kommen, um die Hufe zu pflegen;
- Entferne täglich alle Steine aus Huf und Hufwand;
- Stelle sicher, dass die Hufe nicht austrocknen, indem du sie regelmäßig feucht machst und anschließend mit einer Fettschicht versiehst (so wird die Feuchtigkeit eingeschlossen);
- Halte den Stallboden sauber und trocken;
- Lass dein Pferd nicht 24 Stunden am Tag auf einem matschigen Paddock stehen, sondern sorge dafür, dass es irgendwo einen trockenen Platz hat;
- Gib ein Ergänzungsmittel, das das Hufwachstum und die Hufqualität fördert, wie flüssiges Silicium;
- Stelle sicher, dass die Widerstandsfähigkeit deines Pferdes optimal ist, zum Beispiel durch die Verwendung von Cannabinoiden aus Nelken.
Fazit: White-Line-Krankheit erfordert rechtzeitiges Eingreifen
Die White-Line-Krankheit (WLD) ist ein Erweichungsprozess, bei dem die innere Hufwand abbricht. Es ist oft krümeliges Hufmaterial zu sehen und die Hufwand weicht ab. Wenn der Ablöse- und Erweichungsprozess weit nach oben in den Huf hineinreicht, kann das Hufbein rotieren und starke Schmerzen und Lahmheit verursachen. Die Ursache von WLD ist nicht ganz klar, aber gute Stallhygiene und ein trockener Platz zum Stehen sind wichtig. Auch regelmäßige Hufpflege und die richtigen Ergänzungsmittel tragen zur Vorbeugung von WLD bei. Die Behandlung besteht aus dem Ausschneiden des betroffenen Hufgewebes durch einen Tierarzt. Die Genesung kann lange dauern. Ein rechtzeitiges Eingreifen ist wichtig, um Schlimmeres zu verhindern. Überprüfe daher die Hufe täglich und rufe bei Zweifeln deinen Hufschmied an.
Bronnen:
Pritchard, L. & A. King. 2015. White line disease in horses. Vet Times.
O`Grady, S.E. 2011. A fresh look at white line disease
. Equine Veterinary Education.
https://aaep.org/sites/default/files/issues/eve-23-10-517-522.pdf